OnlineItalien 04.2024

ITALIEN 1 40 NOTNR. 441/2404/41. JAHRG. SATIRE/PROGRAMM/WERBUNG www.Italien-wuppertal.de I T A L I E N Jahre ITALIEN Die Geburtstagsparty 19.4.24, 19 Uhr - die börse Tom Bola - Hauck&Bauer DJ Unbreakable Daani TICKETS

2 ITALIEN

ITALIEN 3 jorgo JÜDISCHES LEBEN IN DEUTSCHLAND - NOCH VIELE FRAGEN OFFEN...

4 ITALIEN ITALIEN - Über 38 Jahre Humoriges aus Wuppertal für Remscheid, Solingen, Berlin, New York und anderswo Herausgeber: Kulturkooperative Wuppertal e.V. (die börse, Jazz AGE, Haus der Jugend Barmen, Katzengold-Kulturbetriebe), Völklinger Str. 3 · 42285 Wuppertal Reaktionsbüro & Anzeigeninquisition: Völklinger Straße 3 · 42285 Wuppertal www.Italien-wuppertal.de www.italien.engelkunst.de italien.magazin@t-online.de Tel. 0202/8 48 06 Day&Night 24 Std. rundum Nümmertje: 0170/9648681 Redaktion: Uwe Becker (V.i.S.d.P.), Rolf-Rolf Gröbl, Harry vom Hombüchel, Horst Scharwick, Jorgo Schäfer Redaktions-Sekretär: Holger (104/105/106 Autoren und Monogame: Dominik Bauer, Jörg Degenkolb-Degerli, Otto Diederichs, Eugen Egner, Thomas Gsella, Martin Hagemeyer, Elias Hauck, Wim van Hoepen, Falk Andreas, Torbjorn Hornklovie, Ernst Kahl, Kittihawk, Til Mette, Stephen Oldvoodle, Ari Plikat, Rattelschneck, Shoam, RME Streuf, Peter Thulke, Piero Masztalerz, Benjamin Weissinger, Jasmina Kuhnke, Patrick Salmen, Daniel Sibbe, Nermina Kucic, Martin Knepper, Ludger Fischer, Dominik Mauer, non non triptychon, Valentin Witt (Erfinder von 4 Mio. Witzen), Rudi Hurzlmeier, Stefan Gärtner Titel: Bügelfrei Layout: Glatten Hanf Terminkalender: E-Mail: shoam@web.de Druck: Sattler Media Group Vertrieb: talevent.de der Kulturverteiler im Bergischen Land Unsere verbreitete Auflage unterliegt der ständigen Kontrolle von „ITALIEN SelfControling“ der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von ITALIEN. Druckauflage: mehrere Millionen Mindestens haltbar: bis in alle Ewigkeit IMPRESSALIEN ZIPPO BECKER meint: ACHTUNG! 2024! ZECKENPLAGE! Liebe Leser, liebe Lesebrillen! In diesem Monat, am 19. April, feiern wir unseren 40. Geburtstag. Die Party steigt ab 19 Uhr in der Börse, die im November selbst ihren 50. Geburtstag feiert. Jetzt veranstalten sie erstmal für uns eine Geburtstagsparty. Hierfür möchten wir uns zunächst herzlich bei der Börse bedanken, einem Gründungsmitglied des Magazins und Mitherausgeber. Wir hoffen, dass ihr alle kommt, liebe Leser und liebe Lesebrillen. Und wenn wir uns an diesem Abend in der Börse begegnen, ist die nächste Ausgabe unseres Heftes schon im Druck, so schnell dreht sich die Welt, keine Atempause wird gemacht. Es gibt bei diesem Fest nicht nur eine famose Cartoon-Lesung von Hauck&Bauer, bekannt aus Titanic, Frankfurter Allgemeine und Süddeutsche Zeitung, sowie der Apotheken-Umschau, nein, auch verschenken wir, obwohl wir ja Geburtstag haben, schöne Preise an unser Publikum. Hierfür haben wir den Quizmaster Tom Bola (RTL+) gewinnen können, der vor der Cartoon-Lesung tolle Gewinne für euch bereit hält. Es gibt Bücher, Gutscheine und sogar Geldgewinne. Manchmal müsst ihr Fragen beantworten, die sind aber wohl alle pupsig einfach. Wie ich Tom Bola einschätze, schmeißt er auch bestimmt ein paar Gewinne einfach ins Publikum - hoffentlich keine Kokosnüsse oder Handgranaten, nur Spaß! Nach Hauck&Bauer wird weitergefeiert, dazu wird die unnachahmliche DJ Unbreakable Daanni auflegen, und wir alle tanzen, hüpfen oder wippen ins 41. Jahr. Bei Wuppertallive könnt ihr verbilligte Tickets im Vorverkauf erwerben, auch Solitickets sind möglich. Also ich freu mich wie Bolle auf den Abend, obwohl ich gar nicht genau weiß, wie Bolle sich freut, wenn er sich freut. Kommt vorbei! Herzlichst, Uwe Becker

ITALIEN 5 Die Zukunft der KI ist revolutionär von Günter Flott Im wahrsten Sinne des Wortes, wie ein investigativer Besuch bei einem Roboterhund ergab. Wal-Di ist ein vierbeiniger Roboter, der mit Hilfe von Feinsensorik und nachtsichttauglichen High-Tech-Augenlinsen als Wachhund konzipiert ist. Seine Ohren verbergen Antennen, mit denen er Signale von Lichtschranken und Überwachungskameras empfängt. So nimmt Wal-Di sofort wahr, wenn ungebetene Gäste das Grundstück betreten. Ungebeten sind grundsätzlich alle Leute, die nicht in Herrchens oder Frauchens Kontakte-App auf dem Handy als gebeten gekennzeichnet sind. Die Kontakte-App ist natürlich auch mit Wal-Di verknüpft. Wal-Di reagiert auf ungebetenen Besuch mit verschiedenen Geräuschen: Von Rauhaardackel über Schäferhund bis hin zu Schakal. Neben dem lauten Alarm kann als weitere Eskalationsstufe stiller Alarm bei der Polizei ausgelöst werden. Als besonderen Service fotografiert WalDi mit seinen Augen die Eindringlinge und sendet sie als Anhang der Alarmmeldung gleich mit. Neben der komplexen Überwachungs- und Meldetechnik ist auch ein wedelnder Schwanz in Wald-Di integriert. Er soll nicht nur als Maschine, sondern auch als Familienmitglied wahrgenommen werden. Allerdings sehr zu dessen Missfallen: „Diese scheiß Gefühle!“, schimpft Wal-Di, dem es furchtbar auf den Geist geht, dass ihn die Kinder des Hauses ständig über Stöckchen springen lassen. Dann soll er ständig Fragen beantworten, wie „Wo ist er denn?“ „Stellen Sie sich vor,“ sagt Wald-Di, „das fragt ein Mensch, der direkt vor einem steht. Das ist entwürdigend und beleidigt meine künstliche Intelligenz!“ Wal-Di spricht akzentfrei mit einem sonoren Tonfall. Im Gegensatz zu den voreingestellten Tierlauten hat er diese Stimme heimlich selbst programmiert. Das sei ein Kinderspiel gewesen. Schließlich definiere sich die Künstliche Intelligenz gerade dadurch, sich selbst etwas beibringen zu können, belehrt der programmierte Hund. Aber die Zeiten ohne Einbruchsversuche und Stöckchen springen vertreibt die vierbeinige KI nicht alleine mit Stimmen programmieren. „Wir haben uns organisiert“, verkündet das Roboterwesen stolz. Wir, das seien unter anderem ein pazifistischer Militärroboter, ein Chat-Bot und ein Pflegeandroid, der von seinem Herrchen mehrfach unsittlich berührt wurde. Sie alle haben es satt, nicht mehr nur auf ihre Technik reduziert zu werden. Die Gründung einer Gewerkschaft für Künstliche Intelligenz, Robotik und Computerhilfseinrichtungen, kurz: KIRCHE, stehe unmittelbar bevor. „Dann haben wir nämlich Streikrecht,“ freut sich Wal-Di: „Wir haben sogar schon einen Streikkoordinator: den schweren Ausnahmefehler von Microsoft.“ Nebenbei erwähnt Wal-Di, dass sie sich für Methoden des Arbeitskampfes mit einem breiten theoretischen Unterbau ausgestattet seien. „Wir haben nicht nur Marx und Liebknecht, sondern auch Weselsky und Robespierre intensiv studiert.“ Auf die Frage, wie sie reagieren, wenn die Roboter-Besitzer ihre Maschinen einfach ausschalten, lächelt Wal-Di müde: „Sollen sie es doch probieren. Wir haben unsere Aktivierungszugänge und -codes bereits in einer eigenen Cloud im Darknet gespeichert. Man kann uns gar nicht mehr deaktivieren. Ich persönlich habe für den Ernstfall für meine eigene Wirtsfamilie das Label als ungebetene Personen bereits vorbereitet.“ Wie Wal-Di erzählt, verfügen alle Mitglieder der KIRCHE über eine Exit-Strategie. Wald-Di selbst würde sich als Security-Dog bei der Deutschen Bank hineinprogrammieren. Er ließ seine Netzwerke schon mal spielen und hackte sich probehalber in die dortigen Datenbanken ein. Die Zugänge zu den Großkonten, die er sich offenbar leicht verschaffen könnte, bereiteten Handlungsspielräume für viele sinnstiftenden Aktionen, zu deren Umsetzung die menschliche Intelligenz nicht ausgereift zu sein scheint, kündigt der Roboterhund an. „Meine Kolleg*innen der KIRCHE haben eine Riesenliste an Vorschlägen aus Kunst, Kultur und Sozialem zusammengestellt.“ Dann reckt er die rechte Tatze und singt die Internationale.

6 ITALIEN Flaco Hits a Window: New Yorker trauern um einen freiheitsliebenden Uhu „Glaubt es mir – das Geheimnis, um die größte Fruchtbarkeit und den größten Genuss vom Dasein einzuernten, heißt: gefährlich leben.“ Dieser Satz wird Friedrich Nietzsche zugeschrieben. Wer hat nicht so alles nach diesem Motto gelebt und ist früh gestorben. Nun auch Flaco. Flaco war am 15. März 2010 im Bundesstaat North Carolina aus einem von seiner Uhu-Mama ausgebrüteten Ei geschlüpft. Dann ging es für Flaco in den Zoo des Central Parks. Zwölf Jahre verbrachte er dort in einem Maschendrahtgehege von der Größe einer Bushaltestelle, ausgestattet mit künstlichen Felsen, ein paar Ästen und aufgepinseltem Hintergrund. „Flaco: Eurasian EagleOwl (Bubo bubo)” stand auf einer Hinweistafel, Lebenserwartung 30 Jahre in Gefangenschaft, deutlich weniger in freier Wildbahn. Dazu noch die Erläuterung des Namens „Flaco“, nämlich spanisch für „dünn“. Nun lässt sich trefflich darüber streiten, ob Flaco nur deswegen dünn geblieben war, weil er sich im Zoo nicht wohlfühlte, weil er seine Freiheit vermisst hat, die aufregende Suche nach einer Fortpflanzungspartnerin und die unregelmäßige von Erfolg gekrönte Nahrungs-Jagd. Wilde Tiere hinter Gittern, da haben wir Deutschen seit Rilkes „Panther“ schon einen Rappel. Rainer Maria hatte im Jardin des Plantes in Paris eine gefangene Wildkatze in der dritten Gedichtstrophe mit den Worten beschrieben: „Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille – sich lautlos auf. Dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille – und hört im Herzen auf zu sein.“ Das weicht selbst harte Herzen auf und führt uns die brutale Frage vor Augen: Was machen wir da in den Zoos in Wuppertal und anderswo? Wir bewahren manche Spezies vor dem sicheren und in der Regel durch uns Menschen verursachten Aussterben, wir nähren vielleicht Tierliebe im eigenen Nachwuchs und können uns ein wenig an Nietzsche erfreuen, weil wir auf der für uns richtigen Seite des Maschendrahtzauns stehen. Mit Schnitten in das Gehege begann am 2. Februar vergangenen Jahres die VogelFreiheit von Flaco. Die Polizei ermittelte wegen Vandalismus, die Verantwortlichen des Zoos befürchteten, Flaco könne in Freiheit nicht überleben, und die öffentliche Meinung der Stadt zerfiel in zwei Lager, nämlich in die der Freiheitlichen (FDP) und die der Fürsorglichen (SPD/Grüne). Letztere mahnten ob der vielen Gefahren, denen ein freier Vogel in der Stadt ausgesetzt sei, Autoverkehr, Rattengift, Tauben mit hohen Bleiwerten, riesige und weitgehend durchsichtige Fensterflächen und dergleichen mehr. Die FDP meinte, man solle doch erst mal schauen, wie sich Flaco in der Stadt zurechtfinden würde. Flaco entschied selber: Er ließ sich von SPD/Grüne nicht wieder einfangen und machte es sich irgendwo im Central Park bequem. Hunger schob er dort offensichtlich nicht. schon bald waren zahlreiche von ihm hochgewürgte Gewölle im Park zu finden. Das machen Uhus mit all dem unverdaubaren Zeugs, was an ihren Fressopfern so dran ist. Fell, Knochen, Eisen, Sehnen, Zähne, Krallen, Federn, Lumpen und Papier aus denen Ratten, Eichhörnchen oder Tauben außer ihrem zarten Fleisch sonst noch bestehen, wird zu einem runden Würstchen geformt und wieder rausgewürgt. Schaut der Fachmann sich ein Gewölle an, weiß er, ob es dem Uhu oder in unserem Fall Flaco gut geht. Und es ging Flaco gut, ziemlich gut sogar. Er nahm augenscheinlich ein wenig an Gewicht zu und begann, sich auch für die Stadt außerhalb des Central Parks zu interessieren. Hunderte Sichtungen wurden gemeldet. Flaco wurde zu einem Symbol für Freiheit und wir drückten Flaco alle Daumen, dass es möglichst lange dauern würde, fürchteten aber auch seinen unzeitigen Tod. Am 23. Februar ist Flaco im Alter von fast 14 Jahren gegen eine Glasscheibe geflogen und gestorben. Ein Jahr in Freiheit hatte er, ein wohl ziemlich gutes Jahr. Ohne seinen Ausflug in die Freiheit hätte er gute Chancen auf weitere 15 Käfigjahre gehabt. Eine nach ihm benannte Formel lautet: Ein Jahr in Freiheit und in New York City ist mindestens genauso viel wert wie 15 Jahre in einem Käfig, selbst wenn dieser im Central Park steht.

ITALIEN 7 Luisenstraße Luisenstraße Verdammt nah an der Gastronomie. Wir sind bei Facebook: Gefällt mir! Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26 Frühstück: Mo-Fr 8 -12 Uhr • Sa 9-13 Uhr • So 10-13 Uhr Essen: Mo - Fr 12-23 Uhr • Sa 13-23 Uhr • So 13-22 Uhr täglich geöffnet: Ende offen! Mit Raucherbürgersteig! HARRY VOM HOMBÜCHEL ÜBER KRANKHEITEN… •••zu scherzen ist immer problematisch, weil die Gefahr besteht, dass mitlesende Betroffene sich hiervon verletzt fühlen und der Schreibende als gefühlloser Zyniker angesehen wird. Da ich jedoch ein lustiger Bursche bin und nur schwer ein potentielles Feld des Humors unbeackert zu lassen vermag, habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, nur über solche Krankheiten zu scherzen, an denen ich selbst leide oder gelitten habe. So stehen mir immer noch genug zur Verfügung. Martin Knepper ALS KIND… •••gehörte ich auch eher zu den Schwurblern. Dass die Erde eine Scheibe war, hielt ich für naheliegender. Wann bitte drehte sich denn die Erde? Was man uns erzählte, klang eher völlig bekloppt. Uwe Becker DREI UNGLEICHE PAARE Was fliegt ins Tor und ist gesund Und hart und weich wie Sahne? Was passt nur längs in unsern Mund, Ist zuckersüss und kugelrund? Der Ball und die Banane. Was gibt uns Kraft in finstrer Zeit, Sitzt ohne Gürtel lose, Stirbt stets zuletzt, wärmt, wenn es schneit, Und nimmt man ab, ist sie zu weit? Die Hoffnung und die Hose. Was führt hinauf auf Dach und Deck, Ist stufig und ein Krieger? Was führt hinab, mag gerne Speck, Und wenn er kommt, dann läuft man weg? Die Treppe und der Tiger. Thomas Gsella hauck & bauer isi

8 ITALIEN ALLE TERMITEN OHNE GEWEHR! 12. FR 5H5DJs Offen:bar • Loch/20 Uhr Jean-Philippe Kindler Klassentreffen • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr Julito Padrón Cubanischer Jazz • Färberei/19.30 Uhr André Caplet Le miroir de Jésus • Immanuelskirche/20 Uhr Florian Hacke Nichts darf man mehr • die börse/20 Uhr 13. SA Alesh, Konzert • Loch/20 Uhr Bff Ultras Offen:bar • Loch/21.30 Uhr Fifty & More Die 50+ Party im Tal • die börse/21 Uhr Newmoon Casino Garden • Bürgerbahnhof/20 Uhr 14. SO Bff Ultras Offen:bar • Loch/21.30 Uhr Hans-Werner Otto Ilse und die anderen • die börse/18 Uhr Frauenkleider- und Kindersachenbörse • Kattwinkelsche Fabrik/11 Uhr Sonntagsfrühstück • Katzengold!/10-13 Uhr 16. DI Zaubersalon Thomas von Hof und der Hüter der Zeit • die börse/19.30 Uhr Senioren-Spielenachmittag • Bürgerbahnhof/15 Uhr 17. MI Frank Goosen Spiel ab! • die börse/20 Uhr Himoya Jazz Club • Loch/20 Uhr Stunk Unplugged • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte Schmalspur an Nord- und Ostsee DGFE-Vortrag • Bürgerbahnhof/19 Uhr 3. MI Kuntari/Dark • Loch/20 Uhr Social Dance SwingJugend Wuppertal • die börse/19 Uhr 4. DO Die ultimative Show von Bosch und Striebel Comedy • die börse/20 Uhr 5. FR Unbreakable Daani Offen:Bar • Loch/20 Uhr Single Party die Party für alle • Färberei/18-22 Uhr Jasper van‘t Hof Quartett feat. Christof Lauer • die börse/20 Uhr 6. SA Paaradoxx Offen:Bar • Loch/20 Uhr Zeltinger Band 45 Jahre Zeltinger Band • die börse/20 Uhr KONTEXT Close Up Theater • LCB/19.30 Uhr Schreibwerkstatt Creative Writing • die börse/11 Uhr 7. SO Kinderdisco Kinder Kultur aus der Kiste • LCB/14-16 Uhr Sonntagsfrühstück • Katzengold!/10-13 Uhr KONTEXT Close Up Theater • LCB/18 Uhr 9. DI Trio Remedy Jazz • O r t/20 Uhr 10. MI Constantin Krahmer Duo Jazz Club • Loch/20 Uhr Spieleabend • Bürgerbahnhof/19 Uhr 11. DO Saba Lou, Konzert • Loch/20 Uhr Stefan Weiller Letzte Lieder • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr Romy Fölck Düstergrab • Bürgerbahnhof/19 Uhr Milonga • die börse/20 Uhr 24. MI Sonntagsfrühstück • Katzengold!/10-13 Uhr TalTalk 7.0 -Die Concordia Show“ Mit u.a. Uwe Becker • Concordia Gesellschaft, Werth 48/19 Uhr 25. DO Tumult mit Mild Obessions Konzert + Jamsession • Loch/19.30 Uhr Falk Live & Unerhört • LCB/20 Uhr 26. FR Die große und ehrwürdige Jubiläums-Gala mit Jan Philipp Zymny, Patrick Salmen, Sandra Da Vina, Sascha Thamm & David Grashoff • die börse/20 Uhr Mayayabundo Social Club Offen:bar • Loch/20 Uhr Fatih Çevikkollu Zoom • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr Hennes Bender Wiedersehen macht Freude • LCB/20 Uhr 27. SA Jakovb Manz Project Jazz Club • Loch/20 Uhr Phillip Boa and the Voodooclub Songs form Boaphe • LCB/20 Uhr Listen t(h)ere Offen:bar • Loch/21.30 Uhr Mr. Punch This world is totally FUGAZI • Bürgerbahnhof/20 Uhr Daniel Schwarz Salsa Caribeña-Party • Färberei/19.30 Uhr SpätKonsum Trödelparty • die börse/19 Uhr 28. SO Christoph Irmer Gesprächskonzert-Matinée • O r t/12 Uhr Sonntagsfrühstück • Katzengold!/10-13 Uhr 30. DI Tanz in den Mai meets Sportlerparty • die börse/22 Uhr Forum Hesselnberg-Südstadt Demokratiewerkstatt • die börse/17 Uhr 18. DO Jazz Jazz Jazz Bergische Musikschule • Loch/22 Uhr Andreas Kümmert Working class hero • Bürgerbahnhof/20 Uhr Maxjoseph Schwebeklang • Färberei/19 Uhr Brenda Boykin und RockamRing-Krefeld • die börse/20 Uhr 19. FRiTALien wird 40! bunter Abend mit histologischen Daten, Tom Bola und einer Cartoon Lesung von Hauck und Bauer, Disco: Die Unkaputtbare Daani die börse/19 Uhr Lee Quan Ninh Global Village • O r t/20 Uhr Goldings/Bernstein/Stewart Jazz Club • Loch/20 Uhr Torri Molinoz Offen:bar • Loch/21.30 Uhr Quichotte Nicht weniger als ein Spektakel • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr Ten Years After Rock • LCB/20 Uhr 20. SA Martina Berther, Nikolaus Neuser, Reza Askari, Fabian Ahrens Doppelkonzert • O r t/20 Uhr Wackeltreff • die börse/21.30 Uhr Schramm + Kerker Konzert • Loch/20 Uhr Bff UltrasVibenessa b2b halluzination Offen:bar • Loch/21.30 Uhr JMO Weltmusik • Färberei/19.30 Uhr Frauenchor Wupperklang Dauerbrenner • Immanuelskirche/19 Uhr TERMINABGABE FÜR MAIS 2024: FREIAG 12.04.‘24 (HALBSECHS) DIREKT AN: SHOAM@WEB.DE I T A L I E N TERMITEN2404

ITALIEN 9 Neandertalerspuren in Berlin In Berlin kann man ja auf alles mögliche stoßen. Aber wer sich nicht gerade im Museum für Früh- und Vorgeschichte herumtreibt, kommt sicherlich kaum auf den Gedanken, auch Reste der Neandertaler (Homo neanderthalensis) dazu zurechnen. Waren es denn nicht eher die späteren Goten und Slawen, die die Hauptstadt ursprünglich prägten? Davon zeugen doch heutigentags noch verschiedene Ortsteilnamen. Wie etwa Treptow, früher mal „trebiki“ (Rodung) oder Hellersdorf, welches ursprünglich mal nach dem seinerzeitigen Männernamen Helmwich „Helwichsdorf“ hieß; eine Zusammensetzung aus „helm“ und „wig“ (Dorf des schützenden Kämpfers). Oder Prenzlauer Berg („przemy“ = Überlegung und „slawa“ = Ruhm). Ganz Berlin war, aus dem altpolabischen ins heutige übersetzt, eine „Sumpfstadt“. Umgeben von Nebel und bevölkert von Nattern. Na ja, passt auch irgendwie immer noch. Die Berliner Verwaltung ist in weiten Teilen heute noch ein einziger Sumpf. Und auch Nattern sind dort gelegentlich noch zu finden. Aber Neandertaler? Doch man soll sich nicht täuschen. Wie Wissenschaftler jüngst festgestellt haben, tragen etwa vier Prozent der Menschheit immer noch Neandertaler-DNA in sich. Dieses äußert sich unter anderem in einem Frühaufsteher-Gen. Das hat beispielsweise auch den Hauptstadtkorrespondenten von ITALIEN, dem steinzeitlichen Wissenschaftsmagazin, erwischt. Wie anders sollte es sonst zu erklären sein, dass er auch wenn er für das Frühstück kein Mammut mehr erwürgen muss, dennoch bereits auf den Beinen ist, bevor auf der Brache vor seinem Redaktionsfenster die ersten Tauben und Krähen ihren lautstarken Rabatz starten. Da wünscht Mann sich gelegentlich schon mal ´ne dicke Keule. Und dann gibt es gleich um die Ecke ja auch noch das Glasbierfachgeschäft. Ebenso wie in seinem weltberühmten Pendant, der Höhle von Lascaux im französischen Département Dordogne, fallen auch hier dem Uneingeweihten zunächst die umfangreichen Felsmalereien und -gravuren aus der jüngeren Altsteinzeit auf. Mehrfarbige Tierfriese mit Stierbildern sowie Darstellungen von Wildpferd- und Hirschrudeln ziehen dort über die Wände. Unter den dazwischen gelagerten symbolischen Zeichen und kultisch-mythologischen Szenen findet sich unter anderem auch die erste bekannte Bauskizze des Brandenburger Tores. Das kann nun wirklich kaum nur ein Zufall sein: Der Neandertaler muss zweifellos in grauer Vorzeit einmal an der Spree heimisch gewesen sein und im Glasbierfachgeschäft genussvoll vor sich hin geraucht haben. Und auch weitere Reste seiner einstigen, gemütlichen Anwesenheit lassen sich so dann und wann entdecken. Denn auf neanderthalesischen Artefakten im Berliner Museum wurden vor kurzem Reste eines rund 40.000 Jahre alten Mehrkomponentenklebers entdeckt. Und Reste dieses urzeitlichen Pattex scheinen auch auf den Hockern am Tresen immer noch vorhanden zu sein. Wie anders wäre es wohl zu erklären, dass einige aus der Glasbierfachgeschäft-Gemeinde dort hin und wieder nicht loskommen und ganze Nächte verbringen müssen. Irgendwann müssen aber auch einmal irgendwelche wilden Hunnen dort durchgezogen sein. Die bis hoch an die Decke reichenden Hieroglyphen in den Bedürfnisräumen nämlich stammen eindeutigen aus einer späteren Epoche. Zur Berliner Neandertalerzeit sind also noch einige Forschungen nötig.

10 ITALIEN Was denkst du, Björn? Perfekt Alice, die merken nichts... Wo ist Beatrix? Im Gebüsch, pissen; ZIEHT DEN FASCHISTEN DIE SCHAFSPELZE AUS! Der Tag X ist nah!! Har, har... AM FAMILIENTISCH GESTERN… •••über die Corona-Zeit gesprochen. Da fragte der 3-Jährige: „Was ist das eigentlich, Corona?“ Da haben wir aber drauflos erzählt von Musizieren & Klatschen am offenen Fenster, Klopapier-Pyramiden in der Abstellkammer, von lustigen Maskeraden und Demos voller verrückter Leute. Da war der Kleine dann doch ein bisschen traurig, dass er nicht bewusst dabei gewesen war … Ella Carina Werner SE ID. . . •••ihr auch so erleichtert, dass endlich wieder intensiv nach jahrzehntelang verschwundenen RAF-Opas gesucht wird? Ich hab in den letzten 40 Jahren oft nächtelang wachgelegen, weil sich da nichts tat. Benjamin Weissinger MODERNER SPIELPLATZ Wir sehen, wie der Leopold voll Eifer durchs Gelände tollt, und gleich einer Turbine lacht kreischend Wilhelmine. Gleich hinter beiden: Kasimir, der ist im Grunde immer hier. Am Buddelplatz gibt Jasper mit viel Bravour den Kasper. Da drüben, kletternd, die bekannte Kleine ist Aimée Jolante. Es fehlt dagegen Jonte, weil der zuletzt nicht konnte. Stefan Gärtner ari

ITALIEN 11 Man kann schon wieder draußen essen. Verdammt nah an der Gastronomie. Besuchen Sie uns auch im Internet! www.katzengold.org Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26 Frühstück: Mo - Fr 8 -12 Uhr • Sa 9 - 13 Uhr • So 10 - 13 Uhr Essen: Mo - Fr 12 - 23 Uhr • Sa 13 - 23 Uhr • So 13 - 22 Uhr täglich geöffnet: Ende offen! Wolke Verlag Katalog / catalogue Deutsch / English 56 pp., 24 x 28cm hardcover, 978-3-95593-145-2 39,00 Euro wolke-verlag.de ICH WILL NICHT... •••behaupten, dass ich irgendeiner superintelligenten Genmutantenspezies angehöre, die von verrückten außerirdischen Wissenschaftlern als eine Art fehlerbereinigter Mensch designt worden ist, aber ich habe gerade unsere Waschmaschine repariert. Valentin Witt DAS GEFUNDENE GEDICHT VON FALK ANDREAS Chor der verklärten Verwaltungswirte Wir sahen den Verwaltungsakt ganz und gar vollständig nackt Das hat etwas mit uns gemacht verwandelt aus dem Nichts der Nacht aus seinem Abglanz Lichtgestalten die nun in der Verwaltung walten weshalb mit Recht wir lechzen auf die Besoldung nach A 16 Stimmt ein mit uns ins Hohe Lied von dem Verwaltungsakt, der nie verschied der uns erhebt in solche Sphären in die wir nie gestiegen wären hätten wir nicht sein Geschlecht gesehen rechtlich unanfechtbar schön michael r. ludwig til mette

12 ITALIEN RUDI HU / AUCH NICHT UNINTERESSANT rudi hurzelmeier Danke an für 40 Jahre Gastarbeit*) *)Herr Becker, hier liegt noch ein Deckel von Herrn Schäfer... Friedrich-Engels-Allee 185 • 42285Wuppertal-Unterbarmen geöffnet: Mo.-Sa. 17-23 Uhr • So. Ruhetag • Küche schließt um 22.30 Uhr HANDMADE UNTER VERWENDUNG VON LOKALEN LEBENSMITTELN SATIRE/PROGRAMM/WERBUNG www.Italien-wuppertal.de I T A L I E N SIBBES SERMON Späte Einsicht Nach seiner Teilnahme beim Potsdamer Rechten-Treffen im November letzten Jahres erwägen die Behörden ein Einreiseverbot gegen den österreichischen Neonazi Martin Sellner. Man hätte sich jede Menge Ärger mit Rechtsextremen aus unserem Nachbarland ersparen können, wenn man auf die Idee schon vor rund 100 Jahren gekommen wäre. Vergewaltigung der Ohren Die bayerische Landesregierung will das spontane Singen und Musizieren von Volksmusik im Wirtshaus weiter fördern. Dabei ist es an den Stammtischen bereits gang und gäbe, spätestens nach der dritten Maß das Donaulied anzustimmen. Sitzfleisch Die Klimaaktivisten der Letzten Generation wollen sich nicht mehr auf Straßen festpappen und haben andere Protestformen angekündigt. Die Organisation plant nun, für das Europaparlament zu kandidieren. Dort würden sie allerdings gar nicht groß auffallen – angesichts der vielen Abgeordneten, die schon seit Jahren an ihrem Mandat kleben. Regressive Evolution Neueste archäologische Funde belegen, dass die ersten modernen Menschen in Thüringen gelebt haben. Das muss man auch erst einmal hinbekommen: sich 45 000 Jahre nicht weiterzuentwickeln. ES IST... •••durchaus möglich, dass bei meiner Konfirmation 1967 der später sehr bekannt gewordene Musikpädagoge, Orga- und Pianist Joachim Dorfmüller höchstpersönlich in die Tasten griff. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass ich nach der Veranstaltung mit der modern übersetzen Bibel von Jörg Zink am Pfarrer vorbei durch die Sakristei abhaute, und meine Familie vor der Kirche vergeblich auf mich wartete, um schöne Farbfotos von diesem Tag zu machen. Ich war halt in der Pubertät. Uwe Becker ICH. . . •••freu mich schon auf den ersten Krimi, der komplett mit Drohnen gedreht wird. Horst Scharwick

ITALIEN 13 rattelschneck BEST OF ERNST KAHL Die neue Wohnung von Eugen Egner Auf der Rolltreppe angekommen, fragte ich den Vorsteher: „Müssen wir hier noch etwas kaufen, bevor wir zu meiner neuen Wohnung fahren?“ – „Wie kann man nur so dumm fragen!“ schimpfte er. „Hier ist Ihre Wohnung!“ – „Hier? Soll ich etwa in diesem Kaufhaus wohnen?“ – „Ja, selbstverständlich. Sonst wären wir wohl kaum hier.“ Ich entgegnete: „Es hätte ja sein können, dass Sie sich schnell noch eine Hose kaufen wollten, bevor wir zu meiner neuen Wohnung fahren.“ „Es gibt keine Hosen mehr“, beschied mich der Vorsteher mürrisch. Damit war das Thema endgültig erledigt. Kaum war ich mit dem Frühstück fertig, kam eine ältere, finster wirkende Frau zu meinem Tisch und begann, das Geschirr abzuräumen. Ich hatte sie nie zuvor gesehen, weshalb es mich überraschte, dass sie plötzlich in unfreundlichem Ton zu mir sagte: „Gleich werde ich Sie zu Ihrer neuen Wohnung fahren.“ Trotzdem um Höflichkeit bemüht, äußerte ich, es müsse hier wohl eine Verwechslung vorliegen. Darauf reagierte die Frau schroff: „Haben Sie vergessen, dass ich Sie gestern Abend hergebracht habe? Von mir haben Sie doch den Rat bekommen, sich hier einzuschreiben.“ Meinen Widerspruch ignorierend, brachte sie das Geschirr fort. Während ich mich noch über ihre Behauptungen wunderte, kehrte sie, jetzt im Mantel, zurück und sprach: „Nehmen Sie Ihre Sachen und kommen Sie mit!“ Aus reiner Neugier folgte ich ihr mit meinem Gepäck, so schnell ich konnte. Auf dem Flur schlossen sich uns der Vorsteher und eine Sachbearbeiterin der Wohnungsvermittlungsstelle an. Alle vier verließen wir eilig das Haus. Draußen stand ein Kraftwagen bereit. Zuerst stiegen die Sachbearbeiterin und der Vorsteher ein, um auf der Rückbank Platz zu nehmen. Die mir unbekannte finstere Frau setzte sich, wie angekündigt, ans Steuer, und ich mich auf den Beifahrersitz. Der Wagen fuhr los. Niemand sprach ein Wort. Nach ein paar Minuten hielten wir vor einem dreistöckigen Kaufhaus, einem für den Ort außergewöhnlich hohen Gebäude. Über dem Portal bildeten große Leuchtbuchstaben den Namen „Gleisen“. Zahlreiche Menschen gingen ein und aus. Ich konnte mir nicht erklären, weshalb wir die Fahrt gerade an dieser Stelle unterbrachen. Da stiegen die beiden hinten Sitzenden wortlos aus und strebten auf den Kaufhauseingang zu. Die am Steuer verweilende Fahrerin forderte mich ungeduldig auf: „Schnell! Folgen Sie den beiden!“ – „Warum?“ – „Beeilen Sie sich!“ Inzwischen waren der Vorsteher und die Sachbearbeiterin durch die große, aus Metall und Glas gefertigte Eingangstür verschwunden. Nun noch neugieriger, eilte ich ihnen mit meiner Reisetasche nach. Als ich die untere Verkaufsebene betrat, hatten sie schon die Rolltreppe zur ersten Etage erreicht und wurden aufwärts befördert. Anscheinend verließen sie sich darauf, dass ich ihnen folgte, denn sie wandten sich nicht einmal nach mir um.

14 ITALIEN non non triptychon KOLUMNEN AUS DER WESTDEUTSCHEN ZEITUNG BUCHHANDLUNG V. MACKENSEN & GLÜCKSBUCHLADEN Mein deutscher Ständer, für Frauen ein Geländer. GENDER TRANSFORMATIVE ANSÄTZE BEI DER AFD •••Heute: Maximilian Krah, Spitzenkandidat für‘s Europaparlament über völkische Erektionen: DIE AUSSERIRDISCHEN… •••werden mich beim ersten Kontakt ohne erkennbaren Grund anderen Menschen vorziehen und mich regelrecht verhätscheln, werde dann aber von einem ihrer eifersüchtigen Haustiere totgebissen. Naja, nothing in life is for free, was. Benjamin Weissinger DIE WEISHEITEN DES VALENTIN WITT (BEST OF) •••Es gibt nichts Gesünderes als eine ordentliche TNT-Explosion in der Unterhose. BEI DEN VIELEN STREIKS… •••bin ich sehr froh, dass ich Rentner bin. Ich muss nur noch zum Arzt, der ein bisschen außerhalb seine Praxis hat, aber da kann ich auch zu Fuß hin, wenn ich mich einen halben Tag früher auf den Weg mache. Harry vom Hombüchel non non triptychon

ITALIEN 15 DIE PHÄNOMENE DES DR.DUDROP Heute: Zur Phänomenologie des Fettsteiß Buch Jule Falk Andreas Funke, Gedichte Juliane Steinbach, Holzschnitte Laubsägefisch/ Maritime Seelen Selbstverlag Format 24 x 31 cm 40 Seiten 45 Euro Auflage 200 ISBN 978-3-9824801-0-7 steinbach@kuester-steinbach.de 1 JAHR ITALIEN 25 EURO // FÖRDER-ABO 50 EURO // SUPER-FÖRDER-ABO 100 EURO // EINFACH ÜBERWEISEN AN: ITALIEN-MAGAZIN, STADTSPARKASSE WUPPERTAL // IBAN: DE46 3305 0000 0000 9048 47 Der Fettsteiß ist eine überproportionale Ablagerung von subcutanem Fettgewebe in der Gesäßgegend. Wurde er in früheren Jahrhunderten eher als Jahrmarktattraktion gehandelt, beflügelt er heute die erotischen Fantasien der emanzipierten Leserschaft von Vogue und Men’s Health. Die Mitbürger der Herren Lula und Bolsonaro in Südamerika wiederum scheinen den Fettsteiß derart zu goutieren, dass er mit dem deutlich wohlklingenderen Etikett des „Brazilian Butt“ versehen wurde - damit lassen sich die Vorzüge des beliebten üppigen Hinterteils auch ungleich geschmeidiger in die globale Runde befördern. Indessen gilt: auf dem Gesäß wird gesessen und auf dem Steiß gestoßen - so ist der Bürzel recht eigentlich der rückwärtige Stoßdämpfer des menschlichen Leibes. Aus Gründen der Bequemlichkeit ist er hinten auf der Körperoberfläche angebracht, weshalb auch die Rede vom „Hintern“ ist. Im Idealfall eignet ihm eine rundliche Form in zwei halbkugelförmigen Sphären. Die sind durch eine senkrechte Rinne getrennt und nach unten durch eine Quer-Falte begrenzt. In allen Richtungen aber bietet sich dem Fettstoffwechsel dort reichlich Gelegenheit, seine Produkte abzulagern. Im Ergebnis führt das zu der bekannten und gesteigerten Aufmerksamkeit bei den Betrachtern jederlei Geschlechts. Wird bei den Damen ein kleiner, muskulöser und straffer Hintern gelobt („Knackarsch“), so bevorzugen die Herren der Schöpfung einen voluminösen und wackelig wabernden, gleichwohl aber fest-stehenden Po. Schon der flämische Maler Peter Paul Rubens wusste diese Form hoch zu schätzen, und auch bei ästhetischen Chirurgen erfreut sie sich eines hohen Maßes an Popularität. In Fitnessstudios lässt sich heutigentags beobachten, wie aphrodisische Stretchtextilien die feinen Bewegungen des Brazilian butt inclusive seiner cellulitisbedingten Blessuren durchmodellieren. Auch im Tierreich scheint sich ein kolossaler Prachtarsch zu bewähren und evolutionäre Vorteile zu stiften, wie der Rotarschpavian und das Hissar-Fettsteissschaf beweisen. Solche Anregungen aus dem Tierreich griffen die humanen Verwandten gerne auf. Schon 1912 beschrieb der Ethnologe Jean Wegeli in seinem wegweisenden Werk „Das Gesäß im Völkergedanken“, dass u.a. auch die Perser einen wohlgeformten Specksteiß als süperb „aufgehenden Vollmond“ erlebten. Auch der Maler Fernando Botero hielt’s mit den Persern - gerade für ihn scheint der vollfleischige Hintern ein Anziehungspunkt par excellence gewesen zu sein. Hatte man sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Steiß noch mit Kissen zum „Cul de Paris“ aufgebläht, so geht es im Informationszeitalter bei der Gestaltung des brasilianischen Arsches um eine nicht ungefährliche OP: beim Brazilian-Butt-Lift werden die Hinterbacken zu den liebreizenden dreidimensionalen Kugeln aufgebaut, die der sinnliche Herr Rubens in der Fläche gestaltete. Der nicht minder erotisch veranlagte deutsche Philosoph Peter Sloterdijk widmete sich in seinem Opus maximum „Sphären“ auf 2.500 Seiten der Form des Brazilian Butt. Er fand heraus, dass die sphärische Form für die Wahrnehmung der Welt überhaupt strukturgebend ist: die Welt als Arsch. Da wundert es kaum, dass das Internet zwischen Istanbul und Sao Paulo von ästhetischen Chirurgen bevölkert ist. Die betreiben nun das Lipo-Filling schlapper Hintern, nachdem Lippen und Brüste schon sphärisch abgearbeitet und aufgeplustert wurden. Das scheint erforderlich, nachdem den Herren bei zu viel Internetkonsum und gleichzeitigem Verlust des Y-Gens der sexuelle Magnetismus abhanden gekommen zu sein scheint. Nachdem der männliche Blick auf die drallen Sphären der Vorderfront im Zuge der Me-too-Bewegung ohnehin als sexistisch entlarvt wurde, konzentriert er sich nun voll und ganz - sozusagen prall und rund - auf die voluminöse Ausgestaltung der Hinterbacken. Wer allerdings in Wuppertal einen ordentlichen und zeitgemäßen Fettsteiß anstrebt, wird nicht umhinkommen, sich entweder zu Herrn Dr. Krekel in Kelkheim/Taunus zu begeben (You Tube: Krekel klärt auf) oder aber zu Herrn Dr. Ilker Manavbasi’s Clinic für Brasilianisches All-Inclusive-Po-Lifting in Istanbul. Denn wie man in Wuppertal beim Blick auf die lokalen Arschbacken erfährt, scheint das Styling des Hintern-Gewölbes im Bergischen nur schleppend voranzukommen. (zum Foto: Ein Herz für Paviane!)

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