OnlineItalien 11.2024

ITALIEN 1 NOTNR. 447/2411/41. JAHRG. SATIRE/PROGRAMM/WERBUNG www.Italien-wuppertal.de I T A L I E N

2 ITALIEN

ITALIEN 3 jorgo Luisenstraße Luisenstraße Verdammt nah an der Gastronomie. Wir sind bei Facebook: Gefällt mir! Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26 Frühstück: Mo-Fr 8 -12 Uhr • Sa 9-13 Uhr • So 10-13 Uhr Essen: Mo - Fr 12-23 Uhr • Sa 13-23 Uhr • So 13-22 Uhr täglich geöffnet: Ende offen! Mit Raucherbürgersteig! HARRY VOM HOMBÜCHEL DIE LIEBE IN DEN ZEITEN DES ANGRIFFSKRIEGES (1. ENTWURF)

4 ITALIEN ITALIEN - Über 38 Jahre Humoriges aus Wuppertal für Remscheid, Solingen, Berlin, New York und anderswo Herausgeber: Kulturkooperative Wuppertal e.V. (die börse, Jazz AGE, Haus der Jugend Barmen, Katzengold-Kulturbetriebe), Völklinger Str. 3 · 42285 Wuppertal Reaktionsbüro & Anzeigeninquisition: Völklinger Straße 3 · 42285 Wuppertal www.Italien-wuppertal.de www.italien.engelkunst.de italien.magazin@t-online.de Tel. 0202/8 48 06 Day&Night 24 Std. rundum Nümmertje: 0170/9648681 Redaktion: Uwe Becker (V.i.S.d.P.), Rolf-Rolf Gröbl, Harry vom Hombüchel, Horst Scharwick, Jorgo Schäfer Redaktions-Sekretär: Holger (104/105/106 Autoren und Monogame: Dominik Bauer, Jörg Degenkolb-Degerli, Otto Diederichs, Eugen Egner, Thomas Gsella, Martin Hagemeyer, Elias Hauck, Wim van Hoepen, Falk Andreas, Torbjorn Hornklovie, Ernst Kahl, Kittihawk, Til Mette, Stephen Oldvoodle, Ari Plikat, Rattelschneck, Shoam, RME Streuf, Peter Thulke, Piero Masztalerz, Benjamin Weissinger, Jasmina Kuhnke, Patrick Salmen, Daniel Sibbe, Nermina Kucic, Martin Knepper, Ludger Fischer, Dominik Mauer, non non triptychon, Valentin Witt (Erfinder von 4 Mio. Witzen), Rudi Hurzlmeier, Stefan Gärtner Titel: Til Mette Layout: Glatten Hanf Terminkalender: E-Mail: shoam@web.de Druck: Sattler Media Group Vertrieb: talevent.de der Kulturverteiler im Bergischen Land Unsere verbreitete Auflage unterliegt der ständigen Kontrolle von „ITALIEN SelfControling“ der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von ITALIEN. Druckauflage: 38.551 Stck. Mindestens haltbar: bis Weihnachten IMPRESSALIEN ZIPPO BECKER meint: ACHTUNG! Love scamming! Liebe Leser, liebe Lesebrillen! Neulich bedankte sich ein junger Leser in der Schwebebahn für meine Arbeit als Chefredakteur. So etwas erlebt man natürlich nicht alle Tage. Als Journalist wird man in den asozialen Medien heutzutage beleidigt und beschimpft, da tut so ein Lob auch mal gut. Und damals, vor gut dreißig Jahren, da wurde ich sogar einmal auf der Poststraße geschubst, allerdings nicht, weil man mir journalistisches Fehlverhalten vorwarf, es war rein privater Natur, warum der Mann mich schubste, es ging um seine Ehefrau, die mir schöntat, wofür ich ja nichts konnte. Mein Geist war zu schwach, aber das Fleisch war willig. So oder so ähnlich hat es sich in meiner Erinnerung zugetragen. Ich kann mich aber auch täuschen. Vielleicht ist alles gar nicht passiert, außer das Lob des jungen Mannes kürzlich in der Schwebebahn, weil das Erlebnis ist noch nicht lange genug her, um es brutal zu verklären. Aber lassen wir das. Wenden wir uns jetzt diesem Heft zu. Wir haben wieder mit viel Freude und einem gehörigen Schuss Humor ein sehr ansehnliches Heft zusammengestellt. Es ist, um ehrlich zu sein, eines der besten Hefte, die wir jemals veröffentlicht haben. Ich will nicht vorgreifen, aber ich verspreche Ihnen, nachdem Sie das Heft komplett gelesen haben, blicken Sie anders auf diese Welt. Ihr Horizont wird zwar nicht stark erweitert sein, aber bestimmt erheitert. Dafür stehe ich mit meinem Namen. Wie damals der Unternehmer Claus Hipp. Ich erinnere mich, dass mein früherer Hausarzt mich einmal aufsuchte, weil mein Haus über Schmerzen im Gebälk klagte. Im Zuge der Untersuchung erzählte der Doktor, dass er für eine Diät, weil er sich moppelig fand, acht Wochen ausschließlich Baby-Nahrung von Hipp konsumiert hätte. Danach musste er jedoch, oh Schreck, wieder Windeln tragen und konnte nicht mehr sprechen, nur noch brüllen und schreien. Er hat dann ganz schnell wieder normal gegessen (Schwein, Huhn). Herbstlich, Prof. Dr. Uwe Becker (Alle Kassen und Tresore)

ITALIEN 5 HARRY VOM HOMBÜCHEL PRIVAT (TEIL 287) In den den 80ern war ich in Gedanken überwiegend in Indien. Hier in Deutschland war ich in den 60ern lieber mit Rudi Dutschke auf Demos. Es gab damals schon ein paar Jahre dieses Duplo, diesen langen Schokoladenriegel. Rudi kaufte mir oft einen, einmal an einem Kiosk, vor dem die Polizei uns und andere Demonstranten stundenlang eingekesselt hatte. Seinen bunten Pullover habe ich geliebt. Er roch nach Revolution, Schweiß und seiner Oma, die ihn wohl gestrickt hatte. Mir imponierte alles an ihm, auch die langen Haare, die ihm immer wieder ins Gesicht fielen, ohne dass er bei den großen Reden in der Uni den Faden verlor, wenn er sie mit einer schnellen Kopfbewegung nach links aus dem Gesicht warf. Ich war nie wirklich klein genug oder Kind in einer Zeit, in der Großväter ihren Enkeln Werther’s Echte schenkten und sie mit diesen Bonbons auf eine Stufe stellte. THESE : •••Wenn alle Parkbänke der Welt auf einmal angreifen würden, hätten wir keine Chance. Benjamin Weissinger MASSENABSCHIEBUNG... •••von Automobilen jetzt. Am besten in ihre Herkunftsländer. Meine Meinung. Es sind zu viele. die Garage ist voll. Man traut sich kaum noch auf die Straße. An jeder Ecke lauert ein Auto. Es reicht! Ich hab ja nix gegen Autos, aber.... Horst Scharwick WEISST DU NOCH, WIE WIR... •••das erste Mal in dem Wohnzimmer deiner Eltern gefummelt haben und ich mit dem Fuß das Regal voller mundgeblasener Rauchglasvasen aus dem VEB Glaskunst Lauscha (bei Suhl) von der Wand gefegt habe? Du hast nur noch geschrien und mich rausgeworfen. Du hattest solche Angst vor deinen Eltern. Wir haben uns nie wieder getroffen und nur später habe ich dich mal im Fernsehen bei irgendwelchen Literatursendungen gesehen. Michael R. Ludwig

6 ITALIEN City Bike Angels and Street Hustlers: Überleben in der großen Stadt Amerika, Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dort wirst du nicht gefragt, was du bist, dort wirst du gefragt, was du sein willst und wieviel Energie du auf darauf verwenden möchtest, dir mit diesem Wollen eine Lebensgrundlage zu erschaffen. In den allermeisten Gegenden der USA geht das mehr schlecht als recht. In den Metropolen wie Los Angeles, San Francisco, Chicago oder New York sind die Lebenshaltungskosten allerdings so hoch, dass du dir den Traum vom Traumberuf eigentlich nur dann erfüllen kannst, wenn du nebenbei gegen Geld arbeitest. Schauspielerinnen und Schauspieler zum Beispiel, Talent ist oft im Überfluss vorhanden, auch Geduld und Nachsicht mit den vielen eher halbseiden Karriereversprechen. Man kellnert sich durch den Alltag, lernt die Spezialitäten der jeweiligen Küche und die dazu passenden Weine wie großes Theater aufzusagen und vielleicht ist man sogar Understudy bei einer namhaften Produktion am Broadway. Understudies sind Reservespieler. Jede tragende Rolle in einem Musical oder einem Theaterstück ist mit jeweils zwei Leuten besetzt. Eine oder einer steht abends auf der Bühne und verdient Geld, der oder die andere erhält ein winziges Bereitschaftshonorar und hofft auf irgendeine Unpässlichkeit der Stammbesetzung, die dann taktvollerweise nach der Vorstellung darauf verzichtet, den Erfolg des Abends in dem Restaurant zu feiern, in dem der Understudy kellnert. Über das Kellnern hinaus kann man sich neuerdings in New York auch als City Bike Angel verdingen. City Bikes sind die öffentlich nutzbaren Fahrräder, die man aus der Docking Station auscheckt und nach Gebrauch wieder in einer Docking Station parkt. So ein Abo kostet inzwischen knapp 200 Dollar im Monat und dafür erwartet der Kunde natürlich ausreichendes Angebot an Rädern und an Parkplätzen. Dafür sorgen die Engel, die eine überfüllte Docking Station leeren und an einer unterfüllten wieder Fahrräder zur Verfügung stellen. Jeder Engel hat dazu einen elektronischen Schlüssel und im Hintergrund weiß der Computer, welcher Engel wie viele Fahrräder bewegt hat. Für jede Bewegung gibt es Bonuspunkte, für ausreichend Bonuspunkte gibt es Geschenkgutscheine und Geschenkgutscheine lassen sich auf Ebay leicht in Dollar umtauschen. Das Computerprogramm – so haben es die unterbeschäftigten Schauspielerinnen und Schauspieler schnell rausgefunden – arbeitet nicht mit Echtzeitinformationen, sondern aktualisiert alle 15 Minuten. Hier beginnt dann der Hustle, also der Gelderwerb in der Grauzone der Legalität. Die Docking Station vor Grand-Central-Station leert sich morgens zur Ankunftszeit der Vorortzüge ebenso rasch, wie sich die Parkplätze vor den Bürohochhäusern in der näheren Umgebung füllen. Jetzt heißt es fix die Räder wieder nach Grand Central, im Laufschritt zurück und so häufig wiederholen wie die Puste reicht. Dann signalisiert das Programm Mangel vor den Bürohochhäusern und Überfluss vor Grand Central, also geht es zurück in die andere Richtung, so als sei schon Feierabend. Das geht dann über Stunden hin und her und am wirklichen Feierabend gibt es einige müde Engel mit übervollen Bonuspunktekonten. Ein echter New York Street Hustle, der über das Jahr durchaus 50.000 Dollar einbringen kann. Träume und Wünsche den Wirklichkeiten anzupassen, ist ja nicht so verkehrt. Eintopf- wetter! Verdammt nah an der Gastronomie. Besuchen Sie uns auch im Internet! www.katzengold.org Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26 Frühstück: Mo - Fr 8 -12 Uhr • Sa 9 - 13 Uhr • So 10 - 13 Uhr Essen: Mo - Fr 12 - 23 Uhr • Sa 13 - 23 Uhr • So 13 - 22 Uhr täglich geöffnet: Ende offen! renke brandt

ITALIEN 7 WENN DER EINTOPF GESCHLOSSEN IST... •••Die DB muss sparen, natürlich! Wir müssen alle sparen? Die Schland-Bunsbahn hat sich ein sehr effektives Sparprogramm gegeben: Sie lässt einfach ganze Züge ausfallen („...labber, babbel, knister... Entschuldigung“). Das spart Energie. Außerdem lässt sie Toiletten ausfallen (DEFEKT!). Das spart Klopapier.Meine letzte Reise erlaubte mir die Benutzung von 3 SchlandBunsbahn Zügen, 6 defekte Toiletten (Achtung Dunkelziffer! Hellziffer wahrscheinlich doppelt soviele). Der letzte dieser Züge (Köln-Wuppertal) war ein sehr kurzer und hatte je eine Toilette am Anfang des Wagons und eine am Ende. Die erste der beiden, am Anfang des Zuges: DEFEKT! verriegelt. Als ich mich dann durch das vollkommen überfüllte Schienengefährt zum Ende des selben, zur zweiten Toilette, durchgeboxt hatte, war diese weder als DEFEKT! gekennzeichnet noch verschlossen. Ich ging hoffnungsfroh hinein... um schwer traumatisiert sofort wieder raus zu stürzen. Ich stellte mich in den Gang, öffnete die Schiebetüre ein wenig und erleichterte mich sodann in eine, völlig eingepisste, zugeschissene Toilette der Schland-Bunsbahn 2024. Das Ende der Geschichte: Als kurz nach dem Piss-In ein Kontrolleur meinen Fahrausweis sehen wollte, habe ich das abgelehnt und ihn aufgefordert, vorher die Toiletten zu reinigen... Heinz aus Remscheid MENSCHEN JAMMERN... •••beim Übergang der Jahreszeiten gerne. Für mich ist das kein Problem, nie gewesen. Im Spätsommer kann man mich früh morgens schon hören, wie ich absichtlich laut mit Holzpantoffeln zur nahegelegenen Bäckerstube gehe. Man kennt mich dort, ich muss zunächst bezahlen, bevor sie mir meine Pflaumenlappen und Croissants auf die Ladentheke legen. Dumm und egal. Die Qualität der Waren ist für mich entscheidend. Im Herbst, wenn es morgens dunkel, nass und kalt ist, oft nur wenige Tage nach dem Sommer, glauben diese Menschen, alles sei nun anders. Ist es aber nicht. Wie zum Beweis gehe ich in der Übergangsphase splitternackt zum bewussten Bäcker und ziehe mir die ersten beiden Croissants, derer ich habhaft werde, an wie Schuhe. Oder die Ciabatta, da ist die „Sohle“ besser. Geld ist plötzlich kein Thema mehr, stattdessen kommen die elenden Martinsgehörnten, als hätte es schon November. Für mich ist jeder Tag gleich warm oder kalt oder nass oder trocken. Es gibt kein Wetter, es gibt nur Kleidung, und die kann man jederzeit ausziehen und aufessen. Benjamin Weissinger isi

8 ITALIEN ALLE TERMITEN OHNE GEWEHR! 1. FR Jazzmeeting mit Roman Babik, Dimitrij Markitantow u.a. • Skulpturenpark/19.30 Uhr bluum + Maxx Offen:Bar • Loch/20 Uhr 2. SA Jazzmeeting Anat Cohen Quartetinho und Maria Basel • Glashalle der Stadtsparkasse/19.30 Uhr Milla & Poppdeluxe Rock meets Pop • Alleestübchen/20 Uhr Tayouri, Ms Drift & Atacarma Konzert • Loch/19.30 Uhr Lucidity Sleep Music Heinrich Lenz, Kässi, Bernhard Hollinger und Syt Amar • Färberei/20 Uhr Soulbound obsYdian Tour • LCB/20 Uhr Kindersachen-Trödelmarkt • LCB/10 Uhr 3. SO Jazzmeeting The Kasper Collusion • Skulpturenpark/18 Uhr Sonntagsfrühstück • Katzengold/ab 10 Uhr Christoph Irmer & Nicola Hein Musizieren und Besprechen • O r t/20 Uhr 4. MO Jazzmeeting Wildcardcontest • Café ADA/19 Uhr John Edwards & Caroline Kraabel Soundtrips • O r t/20 Uhr 5. DI Jazzmeeting Niescier, Warelis, Hiby u.a. • Pina Bausch Zentrum/19.30 Uhr 6. MI Jazzmeeting Fie Schouten, Alexander Hawkins u.a. • Pina Bausch Zentrum/19.30 Uhr Jochen Malmsheimer • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr Moby Dick inszenierte Lesung mit Musik und Klängen • die börse/19 Uhr 7. Do Jazzmeeting Hans Lüdemann • Piano Faust/19.30 Uhr Queering the City für geschlechtergerechte Stadtgestaltung • Loch/19.30 Uhr 8. FR Jazzmeeting Richard Koch Quartett • Knipex Forum/19.30 Uhr Soul Rabbi & Twit One Offen:Bar • Loch/20 Uhr Johannes Floehr aus der Nähe von Paris • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr Ton Steine Scherben feat. Birte Volta • LCB/20 Uhr Single Party ab 16 Jahren in Begleitung einer erwachsenen Bezugsperson • Färberei/18 Uhr North Africa meets Tango • Färberei/19 Uhr Schwesterlein und Brüderlein Integratives Tanztheater • LCB/16 + 19 Uhr 24. SO Sonntagsfrühstück • Katzengold/ab 10 Uhr Schwesterlein und Brüderlein Integratives Tanztheater • LCB/16 + 19 Uhr 25. MO FEM GOES SHORT Film Club • Loch/19.30 Uhr 26. DI Old Friends - Duo Die wilden 60er • Bürgerbahnhof/20 Uhr 27. MI Mitch Heinrich Sprung • Loch/20 Uhr Tony Bauer Fallschirmspringer • die börse/20 Uhr 28. DO Wegkreuzungen Klangwelten und Konzepte • O r t/20 Uhr Headempty Tumult • Loch/19.30 Uhr Steffen Möller Polnische Paartherapie • die börse/20 Uhr 29. FR Simin Tander & Jens Düppe Jazz Club • Loch/20 Uhr My`tallica • LCB/20 Uhr Trio Vibracao Bluegrass, Jazz & Swing • Bürgerbahnhof/20 Uhr Rubber Soul Beatles Cover Band • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr 30. SA Prezident & Drunkn Masters Releaseparty • die börse/20 Uhr B7 Improtheater • Spunk/20 Uhr Peter & Ditch im Klangarchiv • Loch/20 Uhr Ryan Sheridan Imaginary Chaos • LCB/20 Uhr Four Imaginary Boys A Tribute to The Cure • Bürgerbahnhof/20 Uhr Daniel Schwarz Salsa Caribeña-Party • Färberei/19 Uhr Kai & der Anwalt • Alleestübchen/20.30 Uhr Mearbhall • Spunk/20 Uhr Das Ende der Liebe & Lucas Grey Offen:Bar • Loch/20 Uhr Tanzorchester Paschulke Ruhrpottbalkan • Färberei/19.30 Uhr Fuchsmarkt kunsthandwerkliche Arbeiten • Bürgerbahnhof/11 Uhr KATTKreativ Der Hobbykünstlermarkt • Kattwinkelsche Fabrik/11 Uhr 17. SO Festival-Matinee Global Village II • O r t/12 Uhr Sonntagsfrühstück • Katzengold/ab 10 Uhr KATTKreativ Der Hobbykünstlermarkt • Kattwinkelsche Fabrik/11 Uhr 18. MO YAYA Sessions mit Gîn • Loch/19 Uhr 19. DI Zaubersalon • die börse/19.30 Uhr Senioren-Spielenachmittag • Bürgerbahnhof/15 Uhr 20. MI Jakob Schmidt-Russnak Kunst gegen Bares • Färberei/19.30 Uhr Max Andrzejewski´s Hütte Jazz Club • Loch/20 Uhr International Guitar Night mit Peter Finger u.a. • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr „Mit dem Inter-Rail Ticket unterwegs“ Vortrag DGEG • Bürgerbahnhof/19.15 Uhr Forum Hesselnberg-Südstadt DemokratieWerkstatt • die börse/17 Uhr 21. DO Hyun Seung Hun & Kim So Ra Schwebeklang • Insel/19.30 Uhr 22. FR 5H 5DJs Offen:Bar • Loch/20 Uhr Hans Gerzlich Ich hatte mich jünger in Erinnerung • Bürgerbahnhof/20 Uhr (S)CARING Physical Theatre Produktion • die börse/19.30 Uhr Schwesterlein und Brüderlein Integratives Tanztheater • LCB/16 + 19 Uhr 23. SA Magic Buzz Rock • Alleestübchen/20.30 Uhr Meoneo • Spunk/20 Uhr Almost Twins Offen:Bar • Loch/20 Uhr Kupfergold Lichtermeer Tour • LCB/20 Uhr Spätkonsum Trödelparty • die börse/19 Uhr Brasshoppers Big Band feat. Lena Kochendörfer • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr TERMINABGABE FÜR DEZL 2024: FREITAG 15.11.‘24 (00 UHR) DIREKT AN: SHOAM@WEB.DE I T A L I E N TERMITEN2411 9. SA Jazzmeeting Flat Earth Society • Insel/19.30 Uhr Jinx & the Pure Mania handgemachte Musik • Alleestübchen/20.30 Uhr Wackeltreff 2.0 mit DJ Maximum • die börse/20 Uhr Savsannah & Yosoypablo Offen:Bar • Loch/21 Uhr Casino Garden & Vandermeer Newcomer-Bands • Bürgerbahnhof/20 Uhr Literave Lesefestival • Loch/14 Uhr Die Barmer Küchenoper Von Helden und Heinzelmännchen • LCB/20 Uhr Frauenschwoof • Färberei/20 Uhr 10. SO Zeilensprung Poetry Slam • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr 6. Wuppertaler Zauberslam • die börse/19 Uhr Sonntagsfrühstück • Katzengold/ab 10 Uhr Frauenkleider- und Kindersachenbörse • Kattwinkelsche Fabrik/11 Uhr Die Barmer Küchenoper Von Helden und Heinzelmännchen • LCB/18 Uhr 12. DI Stefan Nussbaum Das MitSingDing • Bürgerbahnhof/19 Uhr Mike Altwicker Expeditionen ins Buchreich • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr 13. MI VokalOrchester NRW Jazz Club • Loch/20 Uhr Spiel Mit! Spieleabend • Bürgerbahnhof/19 Uhr 14. DO Peter Jacquemyn Global Village II • O r t/20 Uhr Rokhs Quartet Schwebeklang • Färberei/19 Uhr BAP Zeitreise 81/82 • Stadthalle/20 Uhr Slam Börse • die börse/19.30 Uhr Milonga • die börse/20 Uhr 15. FR Sebastian Gramms, Lê Quan Ninh & Junko Ueda Global Village II • O r t/20 Uhr Jürgen Becker Deine Disco • Immanuelskirche/19 Uhr Searching For Home More Bubbles Tour • Bürgerbahnhof/20 Uhr Jean-Philippe Kindler Klassentreffen • die börse/20 Uhr Das Sohn, Mauzmon & Unbreakable Daani Offen:Bar • Loch/20 Uhr 16. SA all female & Jazz Global Village II • O r t/20 Uhr Bitte vormerken! Offene Ateliers im Atelierhaus Ulle Hees Fr.-Engels-Allee 191 a So. 1. Dez. (1. Advent) 11-19 Uhr

ITALIEN 9 SIBBES SERMON Kifferhumor Wat zu kichern: Die meisten Cannabis-Clubs werden im Kohlenpot gegründet. Missgunst unter Gruftis Das Grab ist immer grüner auf der anderen Seite. Reparaturbedürftig Es macht nicht nur finanziell schon einen Unterschied, ob man sich mit dem Anliegen „Der Schlauch tropft immer noch“ an einen Servicemitarbeiter im Gartencenter wendet – oder an seinen Urologen. Missverständnis (Praxisbeispiel) „Guten Tag, wie geht es Ihnen?“ „Ach, man lebt so von der Hand in den Mund.“ „Oh, sind Sie zur Zeit arbeitslos?“ „Nein, Zahnarzt!“ Der klägliche Rest in peace Ich bin nicht so vermessen zu glauben, dass mir Schreibwicht nach meinem Ableben eine eigene Feuilletonseite zuteil wird. Aber für eine Erwähnung unter „Verschiedenes“ dürfte es reichen. Schöngeistige... Menschen rümpfen die Nase über die bei den hoi polloi oft anzutreffende Gewohnheit, die Einrichtung des Wohnzimmers nach dem heutzutage meist an einer Wand angebrachten Fernseher auszurichten. Wobei sowohl schöngeistige Menschen als auch Fernseher, ja selbst das Wohnzimmer als Kraftzentrum bürgerlicher Wohnkultur im Rückzug begriffen sind. Umgekehrt jedoch findet sich in den Kreisen jener, die über die Mittel verfügen, sich den Wohnraum nach ihren Bedürfnissen gestalten zu lassen und nicht versuchen müssen, sich bei begrenzten Mitteln in vorgefertigte Normkästen pressen zu lassen, die Tendenz, die Küche zum geistigen wie räumlichen Zentrum der Wohnung zu machen; prachtvolle Fluchten, bei denen der sechsflammige Herd und das Regal mit der Le-Creuset-Sammlung übergangslos in den Essbereich und den Raucherbalkon überleiten - Indoorraucher finden sich heute zumeist nur noch unter den Bewohnern zugemüllter Einzimmerwohnungen, deren Boden unter Lagen von pilzüberwucherten Raviolidosen und Würstchengläsern der Sicht entzogen ist. (Heißt es. Von wegen.) Ob nun das Essen oder der Fernsehkonsum eher auf die Nähe zu einem tierhaften Leben hinweist? Ich maße mir kein Urteil an, schlage jedoch vor, das ernährungszentrierte Wohnen zur letzten Konsequenz zu treiben und auch die Sanitärräume, türlos, in die Großraumplanung einzubeziehen. Mitsamt eines Minikühlschranks in Griffweite, auf dass man die Zeit nicht ungenutzt, sondern bei einem kleinen Zwischengang verbringt. Man könnte darin auch die Feuchttücher kühlen, gerade in der warmen Jahreszeit ist das eine dankbar angenommene Erfrischung. Und den Hygieneeimer von Alessi ruhig etwas größer kaufen, dann kann man die Sitzzeit nutzen, um Rambutan zu schälen. Ein Haus mit solchen Einblicken braucht dann wahrlich keinen Fernseher mehr. Martin Knepper ari hauck & bauer

10 ITALIEN Berliner Leibspeise (Patent-Nummer: 721319) An einem der letzten angenehmen Sonnennachmittage ist es Zeit für einen kleinen Ausflug an den, neben der Hauptstadtredaktion gelegenen, Zapfhahn. Plötzlich erklärt neben ihm Jutta B., eigentlich habe sie ja auch Hunger. Ihr vorangegangener Spaziergang hat offenbar Spuren hinterlassen und sie muss sich kräftigen. Nun, meint der Berichterstatter, dann möge sie doch die Bratkartoffeln nehmen, die hätten sehr gut ausgesehen. Nach kurzem Überlegen und in der Karte schnubern ordert Jutta eine Currywurst mit Bratkartoffeln. Kaum ist die Bestellung am Herd angekommen, erscheint der Wirt und Koch Tom O. und lugt erstaunt um die Ecke: „Currywurst mit Bratkartoffeln? Ach, für dich! Kriegste!“. Jutta ist zufrieden und satt wird sie auch. Zu Ende ist der Ausflug in die Welt der Bratwürste mit der roten Soße damit aber noch längst nicht. Bereits am nächsten Tag berichtet Janine B. im Glasbierfachgeschäft von der selbstgebruzzelten Currywurst mit Pommes frites aus ihrer neuen Heißluftfritteuse: „War lecker.“ Da man somit also schon mal beim Thema ist, berichtet Ulrich „Uli“ W. von einem, nicht allzu lange zurückliegenden Imbiss-Erlebnis, bei dem er beobachten durfte, wie ausrangiertes Pommesfett nach altvorderer Sitte kurzerhand in einem Gully entsorgt wurde. Aber vielleicht gibt es dafür demnächst ja eine bessere Lösung. Denn neben elektrisch angetriebenen Bussen experimentieren die Berliner Verkehrsbetriebe auch daran, ob Busse auch mit altem Frittenfett betrieben werden könnten. Eine geradezu geniale Idee: Eine Energiekrise gäbe es für sie nicht mehr, wenn das Auftanken an jeder Wurschtbude möglich wäre. Allerdings täten sich neue Probleme auf. Es müssten nämlich noch etliche Currywürste mit Pommes mehr verputzt werden als die ohnehin schon etwa 70 Millionen jährlich, um hinreichend Kraftstoff zu produzieren. Die Berliner Fettleibigkeit würde zudem zwangsläufig ansteigen und die aktuelle Zahl von knapp 400.000 Gutgenährten mühelos toppen. Ein neues Schönheitsideal: Die Pommes-Figur? Ihren Ursprung hatte die Currywurst in Berlin, als die Imbissbetreiberin Herta Heuwer am 4. September 1949 zum ersten Mal Tomatenmark, Worcestersauce, Currypulver und weitere Gewürze zusammenrührte und die rote Plörre über eine Bratwurst kippte. Ob mit oder ohne Darm, Hertas Currywurst wurde ein solcher Renner, dass sie die Pampe im Februar 1958 als „Chillup“ patentieren ließ (Patent-Nr. siehe oben). Noch heute zeugt im Stadtteil Charlottenburg eine Gedenktafel von ihrer Erfindung, wie der Hauptstadtkorrespondent von ITALIEN, dem Beratungsblatt für gesundes Übergewicht, zu berichten weiß. Obwohl es somit eigentlich nicht den geringsten Zweifel geben kann, ist unterdessen um die Urheberschaft der Currywurst ein regelrechter Kulturkampf ausgebrochen. So beanspruchen beispielsweise auch Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen deren erstmaliges Servieren für sich. Im dortigen Bückeburg wird gar behauptet, die Currywurst sei dort in der Schlossküche der Fürstenfamilie Schaumburg-Lippe drei Jahre vor Herta aus der Pfanne gehoben worden. Alles Quatsch! Die Currywurst ist und bleibt Berlins Erfindung und Leibspeise. Dies beweist auch das Edelhotel Adlon, auf dessen Speisekarte die Curry das Highlight ist. Rund 800 Portionen werden dort pro Monat für schlappe 26 EUR serviert. Wohl bekomms!

ITALIEN 11 ari Am Sonntag war ich… … nach langer Pause mal wieder bei einem Wettessen (durchaus auch wegen des kostenlosen Essens). In der regionalen Szene kennt man mich noch, aber es war trotzdem eher Zufall, dass ich eine Wildcard erhielt, über krankheitsbedingte Ausfälle und „Vitamin B“. Es galt, innerhalb von 40 Minuten so viel (Mashed) Potatoes & Gravy zu essen wie möglich - auch geringes Aufstoßen von „Land“, das Mund oder Nase verlässt = Disqualifikation. In Deutschland gibt es das ziemlich selten als Wettessen, anderswo ist das sehr populär. Meine größte Sorge war, dass die Pampe zu heiß serviert wird und mir noch während des Wettessens der Gaumen in Fetzen hängt - aber die Sorge war unberechtigt, eher im Gegenteil: es war mir fast ein bisschen zu lauwarm. Naja. Wer nicht auf der Tour ist und nur gelegentlich mitmacht, muss ein bisschen Show bieten. Also habe ich, zusammen mit zwei anderen, barbarisch losgelegt, wirklich richtig unschön. Ich hatte aber auch richtig Hunger und das Zeug schmeckt halt einfach geil, die Soße war mega. Nach zehn Minuten war ich Dritter von acht. Dann wurde es schwer, weiter Druck zu machen, ohne zu riskieren, dass es bei einem unkontrollierten Aufstoßen rauskommt. Und die Profis mit dem richtigen Rhythmus und Training zogen vorbei. Nach 30 Minuten (und bereits reichlich kurzen Pausen) bin ich dann auf den vorletzten Platz gerutscht, aber durch die taktischen Pausen konnte ich beim Finale nochmal auftrumpfen. Am Ende blieb es trotzdem bei Platz 7. Keine Disqualifikation, das ist bei Kartoffelbrei selten. Kein Preisgeld natürlich bei der Platzierung, aber Freikarte und Verzehrgutschein für das „Oktoberfest“ des Ladens. Hab ich draußen noch jemandem für ein Twenner verkauft. Runde Sache. Benjamin Weissinger DIE WEISHEITEN DES VALENTIN WITT •••Dieter Bohlen muss man im Original lesen. koppelredder

12 ITALIEN RUDI HU / AUCH NICHT UNINTERESSANT rudi hurzelmeier DAS GEFUNDENE GEDICHT VON FALK ANDREAS Ritter bereut Untreue Dass es herunterklappt das Visier ausgerechnet beim Zungenkuss daf far ein Fink def Fickfalf ZWAR. . . •••stellt sich das Ernährungsangebot in der Mittagspause der meisten Bürotätigkeiten heute vielfältig dar, der Verzehr von Tiefkühlpizzen jedoch ist an vielen Arbeitsplätzen unmöglich, da immer noch nur die wenigsten Büroküchen über einen Backofen verfügen. Hier bietet sich die „Tartaren-Pizza“ an: Eine handelsübliche Tiefkühlpizza 1520 Minuten antauen lassen und anschließend zwischen Gesäß und Unterhose platzieren. Durch die Körperwärme ist die Pizza in der Zeit vom Arbeitsbeginn bis zur Mittagspause verzehrfertig. Als besonders geeignet haben sich Pizzen der Sorten Tonno und Hawaii erwiesen. Martin Knepper WORIN •••sich Politiker und Kabarettisten (also politisierende Komiker) bei allen Geschiedenheiten ja zum Erschlagen ähneln, ist ihre Angewohnheit, sich schon während ihrer Vorträge in einer Tour für ihre guten Einfälle selbst zu beglückwünschen, in Wort, Geste, Tonfall. Und das macht sie auch alle so schwer anhörbar, man hat eigentlich die ganze Zeit das Gefühl, Leuten beim Masturbieren zuzuhören. Martin Knepper ES. . . •••kursieren unterschiedliche Angaben über die Schwimmfähigkeiten von Nilpferden – von gut über schlecht bis gar nicht ist alles dabei. Unwidersprochen bleibt jedoch die Behauptung, Flusspferde könnten „fliegen“. Warum das Wort in Anführungszeichen geschrieben ist? Wir wissen es nicht. Vielleicht haben sie lediglich, wie Flughörnchen, Gleithäute zwischen Armen und Beinen, die es den Hippos erlauben, von Baum zu Baum zu segeln. Vielleicht ist gemeint, Flusspferde könnten durch die Luft sausen, sofern sie zuvor mit einem riesigen Katapult geschleudert oder aus einem Jet abgeworfen wurden. Hier sind weitere Forschungen nötig. Valentin Witt Sonntags auf‘m Sofa! jetzt auch in der 17 - 22 Uhr Friedrich-Engels-Allee 185 • 42285Wuppertal-Unterbarmen geöffnet: Mo.-Sa. 17-23 Uhr • So. 17-22 Uhr

ITALIEN 13 rattelschneck BEST OF ERNST KAHL Ungewißheit am Morgen von Eugen Egner Als ich wieder zu mir kam, war der Couchtisch vor mir mit elektrotechnischem Kram übersät wie bei einem Radiobastler. Außerdem lag da ein sogenanntes Frühstücksbrett aus hellem Holz, in dem ein dünnes, langes Kabel steckte. Ich fragte mich, wo das andere Ende des Kabels sein mochte, und folgte mit den Augen seinem Verlauf. Es dauerte eine Weile, bis ich staunend feststellen mußte, daß es in den rechten Ärmel meines Pullovers führte. Jemand mußte es hineingeschoben haben, während ich ohnmächtig gewesen war. Oder vielleicht schon vorher? Ich konnte mich nicht erinnern, was vor meiner Ohnmacht geschehen war, ebenso wenig wußte ich, was sie überhaupt verursacht hatte. Mit Sicherheit aber wünschte ich kein Kabel in meinem Ärmel. Als ich es herausziehen wollte, bemerkte ich deutlichen Widerstand. Irgendwo mußte es befestigt sein, doch offenbar nicht an meinem Körper, denn das hätte ich beim Ziehen gespürt. Zunehmend beunruhigt suchte ich mit den Händen meine Kleidung ab. Es schien, als verlöre sich das Kabel in den Textilfalten, sein Ende ließ sich nicht finden. Das einzige, was mir noch übrig blieb, war, den Pullover auszuziehen und gründlich zu überprüfen. Doch momentan überforderte mich die Aufgabe, einen Pullover abzustreifen, durch dessen rechten Ärmel ein Kabel mit unbekanntem Ziel verlief. Rat- und kraftlos ließ ich mich gegen das Rückenpolster der Couch zurückfallen. Ich mußte nachdenken. Was war zuletzt gewesen, bevor ich das Bewußtsein verloren hatte? Meine mentalen Bemühungen glichen in etwa den körperlichen Anstrengungen eines unter Obstipation leidenden Menschen. Ich versuchte, mir meine Lebensverhältnisse ins Gedächtnis zu rufen. Vor etwa sechs Wochen war ich in dieses Haus gezogen, soviel stand fest. Die Vermieterin hatte mir in groben Zügen die Nachbarschaft erklärt: „Das einzig Aufregende weit und breit ist hier die Straßenlaterne. Und im Louvre können Sie nachts bequem Großspenden aus Holz annehmen.“ Bei der nächsten Gelegenheit aber hatte sie im Brustton der Überzeugung dementiert: „Es wäre übertrieben zu behaupten, im Louvre könne man nachts bequem Großspenden aus Holz annehmen.“ Ich fand, daß es insgesamt zuviel Ungewißheit in meinem Leben gab. Da betrat unversehens jemand den Raum – die Vermieterin! „Es ist Zeit“, sagte sie zu mir, „wir müssen gehen.“ Morgens pflegten wir wegen des Kuh-Orakels immer den Bauernhof aufzusuchen. Automatisch erhob ich mich von der Couch. ‚Halt’, dachte ich, ‚das Kabel! Ich kann doch gar nicht mitgehen.’ Die Vermieterin sah mich streng an. „Was haben Sie denn da?“ fragte sie und zog kopfschüttelnd das Kabel aus meinem Pulloverärmel. Es ging ganz leicht und schmerzlos. „Los jetzt“, insistierte die Vermieterin. Dann gingen wir zum Bauernhof am Ende der Straße. Der Zweck unseres allmorgendlichen Besuchs bestand in der Deutung der Zeichen und Buchstaben, die über Nacht auf dem Fell einer weißen Kuh zu entstehen pflegten. Ich war erleichtert, daß mich der normale Alltag wiederhatte.

14 ITALIEN non non triptychon non non triptychon OLIEBOLLEN VAN GOUDA SCHÖNE NEUE VORKRIEGSZEIT Wichtiger als Brot ist Rüstung. Ohne Warnsirenenklang Dauert die Planetverwüstung Ja bekanntlich viel zu lang. Dürren, Brände, Stürme, Fluten, Todeszonen - halb so wild. Also: Werden wir Rekruten! Grad bei Klimakrisen gilt: Nieder mit den Friedenszwängen! Wer auf coolen Abgang steht, Weiß sich in die Luft zu sprengen, Ehe er schnöd untergeht. Thomas Gsella IDEE •••für eine Performance: Ich inhaliere eine Stunde ununterbrochen Lachgas. Dabei werde ich immer wieder kurz bewusstlos, was dramatisch aussieht, in Wirklichkeit aber vollkommen ungefährlich ist, weil das Lachgas eine so kurze Wirkdauer hat, dass es praktisch unmöglich ist, daran zu ersticken. Um die Spannung zu erhöhen, versuche ich deshalb ohne Sicherung auf einem Hochseil Einrad zu fahren. Valentin Witt HEUTE . . . •••ist einer der seltenen Tage, wo ich ernsthaft überlege, mein Handy mal auszumachen, weil ich diese ganze Scheiße nicht mehr aushalte. Aber mir wäre natürlich lieber, alle anderen würden ihres ausmachen. Benjamin Weissinger

ITALIEN 15 DIE PHÄNOMENE DES DR.DUDROP Heute: Zur Phänomenologie des Butzemanns Der Butzemann ist ein männliches Wesen. Natürlich. Ansonsten hieße sie ja Butzefrau. Er, der Butzemann, taucht weltweit in erstaunlich vielförmiger Gestalt und versehen mit ebenso vielfältigen und unterschiedlichen Decknamen auf. Seine existentielle Aufgabe besteht darin, mit pädagogischem Impetus Kinder zu erschrecken, sie gegebenenfalls aber auch aufzufressen. Dazu tanzt er in deren Haus herum, springt hin und her, rüttelt sich und schüttelt sich aus unerfindlichen Gründen und wirft schließlich sein Säcklein hinter sich. Das erfahren wir aus der bekannten Kanzone vom Bi-Ba-Butzemann. Was im Säcklein drin ist, wird geflissentlich verschwiegen. Äpfel - wie mancherorts kolportiert - erscheinen nicht wirklich glaubhaft, sie würden ja auch schnell faule Stellen bekommen und schimmeln. Sind es vielleicht die knöchernen Überreste der Kindermahlzeiten? Ihre Unterwäsche? Obligationen der Credit Suisse? Man weiß es nicht. Mal versteckt sich der Butzemann unter einem Betttuch, mal reitet er einen fliegenden Ziegenbock, mal ist er ein kleiner bärtiger Kobold mit appenen Daumen und umgedrehten Füssen. Früher wurde er auch Butzenmummel, Mummelbutz oder Mombutz genannt. Doch immer schon verbreitete er Mumpitz. Heute tritt er regelmäßig im Fernsehen unter dem Pseudonym Wolfgang Kubicki auf, ein unrasierter Kinderschreck, der im Verein mit anderen Butzemännern und -frauen alle möglichen Schnurren zum Besten gibt - Mumpitz eben. Damit verschreckt er die Kinder der Oligarchen, wenn die aus lauter Langeweile und im Übermut verbotene Partylieder singen, lügen oder einfach nur frech sind. In Japan würde die örtliche Variante des Butzemanns in ähnlichen Situationen den hierzulande eher unbekannten Refrain Namomi ko hagetaka yo? (なもみコ剝げたかよ) singen. Das bedeutet „Sind die Blasen schon verheilt?“ Dieses Lied ist nämlich Buch Jule Falk Andreas Funke, Gedichte Juliane Steinbach, Holzschnitte Laubsägefisch/ Maritime Seelen Selbstverlag Format 24 x 31 cm 40 Seiten 45 Euro Auflage 200 ISBN 978-3-9824801-0-7 steinbach@kuester-steinbach.de 1 JAHR ITALIEN 25 EURO // FÖRDER-ABO 50 EURO // SUPER-FÖRDER-ABO 100 EURO // EINFACH ÜBERWEISEN AN: ITALIEN-MAGAZIN, STADTSPARKASSE WUPPERTAL // IBAN: DE46 3305 0000 0000 9048 47 Ich füll den Krug ich mach ihn voll voll ein ITALIEN-Abo, das wär voll toll! DFB als Ermahnung für jene Kinder gedacht, die den lieben langen Tag faul am Feuer sitzen, im Internet rumsurfen, nicht einmal zur Toilette gehen und dann unter Blasenkatarrh leiden. Besser wäre es, wenn sie die Hymne vom Bi-Ba-Butzemann anstimmen würden, sich rüttelten und schüttelten, hin und her sprängen, ihre Säcklein öffneten und Frohsinn verbreiteten. Wie im Falle der Kubicki-Inkarnation eignet dem Butzemann etwas Schattenhaftes und irgendwie Äthyltoxisches an. Das verleiht ihm nicht zuletzt sein dämonisches Fluidum. Auch wenn es heißt, der Butzemann käme des nachts aus dem Kleiderschrank oder würde an der Fensterscheibe kratzen (?), scheint er jedoch vor allem ein mediales Ereignis zu sein. Doch längst nicht hinter allem, was sich rüttelt und schüttelt, hin und her springt und sein Säcklein hinter sich wirft, verbirgt sich der Butzemann. Wenn man das Fernsehen durchforstet, das Internet durchscrollt und das Influencer-Milieu beobachtet, dann drängt sich ganz ungezwungen der Verdacht auf, die Butze-Szene des Informationszeitalters samt ihrem Mumpitz bedürfe eines ordentlichen Scherfleins artefizieller Intelligenz (KI). Wenn sich etwa der Amateur-Boxer Stefan Raab von einer Butzefrau die Fresse polieren lässt, dann liegt es doch auf der Hand, dass der Mummelbutz verbreitet sein Unwesen treibt und folglich allerlei daneben geht: von Autobahnbrücken bis zu Fernsehsendungen im Stil von „Hart aber fair“. Das bekommen auch die Wuppertaler immer wieder zu spüren. So findet im Barmer Haus der Jugend die Halloween-Kinderdisco für Kids zwischen 6 und 12 statt, und dann springt dort auch der Butzemann herum und rüttelt und schüttelt sich und wirft was auch immer hinter sich. Also aufgepasst, liebe Kinder und Kulturkonsumenten, gebt Obacht, was da rauskommt, wenn der Butzemann im Live-Club Barmen sein Säcklein hinter sich wirft !

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