OnlineItalien 05.2025

10 ITALIEN Zi eml i ch auf den Hund gekommen Ungefähr 130.100 Hunde hat Berlin vor zwei Jahren in der Stadt gezählt, von denen aber nur etwa 120.800 auch angemeldet waren. Hierzu sind nach der Corona-Pandemie dann laut Behördenschätzung noch einmal locker circa 20.000 dazugekommen. Rund 4.500 von diesen Viechern leben demnach in Kreuzberg. Geht Mann allerdings durch die hiesigen Straßen, drängt sich leicht der Eindruck auf, sie alle drängeln sich am Südstern. Insbesondere bei seiner morgendlichen Einkaufstour kreuzen ungezählte von ihnen beim Gassi gehen seinen Weg. Häufig sind diese struppigen Kläffer auch gern mal ohne Leine unterwegs. Zumeist gehen die kleinen Fellknäuel dem ihnen Unbekannten ja wenigstens höflich aus dem Weg. Etwas irritierend ist es indes, wenn hinter einem plötzlich eine laute Stimme donnert: „Verdammt Otto, komm jetzt endlich her“. Verwirrt umgeschaut schert sich dann allerdings nur irgendein Strubbel einen Deut um den barschen Befehl. Doch es gibt auch andere. So wie neulich, als ein größerer Vertreter der Gattung Canidae unbedingt laut kläffend näheren Kontakt zum Hauptstadtkorrespondenten von ITALIEN, dem literarischen Kacketütchen, aufnehmen wollte. „Keine Angst. So reagiert er immer, wenn ältere Herren mit einer Kappe vorbeikommen“, erklärte sein Vormund. Na toll, das ist doch mal was anders als das ewige: „Keine Angst, der will nur spielen“. Immerhin kommt es in der Hauptstadt im Durchschnitt ja lediglich nur zu rund 160 ernsthaften Hundebissen jährlich. Da hat die Töle, die Kathrin R. vor einem illegalen rumänischen Hundezüchter rettete, doch direkt etwas Sympathisches. Bei jedem Treffen mit einer anderen Person verzieht sie sich brav bibbernd hinters Frauchen. Seit geraumer Zeit hat auch das Glasbierfachgeschäft einen vierbeinigen Stammgast. Von der Größe eines Sofakissens und dem Gewicht einer Mikrowelle liegt ´Harpe` in Regelfall teilnahmslos auf der Bank. Zu einer Umsatzsteigerung trägt er somit nicht bei, dies überlässt er anderen. Gelegentlich bekommt `Harpe` auch Besuch von seiner Tochter `Lotte`. Im Gegensatz zu ihrem Papa, der sich lediglich äußert, wenn Zeitungsverkäufer oder bettelnde Drogenwracks um die Tische wandern, ist `Lotte` mächtig agil und bringt – gelinde gesagt – erstmal mächtig Bewegung in den Laden. Gerade hat die schöne Nachbarin wieder einmal `Lulu` zur Pflege. Trotz einer gewissen Ähnlichkeit des Wauwaus mit einer alten Klobürste findet sie ihn „süß“ und „niedlich“. Aber wie es nun einmal so ist, klingelt es eines Abends später Sturm an der Redaktionstür. Die schöne Nachbarin hatte `Lulu` mit zu ihrem Arbeitsplatz genommen und einer der Kollegen hatte darauf hingewiesen, dass sich Hunde und deren Halter*innen manchmal ja recht ähnlich sähen. „Meinst du, der meinte mich“? Also wird ihr erstmal flugs ein Gemütsaufheller auf den Tisch gestellt und nach dem dritten Gläschen findet die Nachbarin dann auch selbst die Antwort: „Vielleicht meinte er ja auch, dass `Lulu` ganz niedlich aussieht“. Na bitte geht doch. Nun ja, nicht so ganz. Denn die schöne Nachbarin hätte auch gern einen eigenen Hund, lediglich die zwangsläufig irgendwann zu erwartenden Tierarztkosten halten sie zurück – noch! Reicht es denn etwa nicht schon, dass die Hoftüre beim Zufallen knurrt wie ein Köter? „Ruhig jetzt Otto! Bei Fuß und Platz“!!!

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