ITALIEN 1 NOTNR. 453/2505/42. JAHRG. SATIRE/PROGRAMM/WERBUNG www.italien-wuppertal.de/online/n/05025/ I T A L I E N
2 ITALIEN
ITALIEN 3 jorgo Luisenstraße Luisenstraße HARRY VOM HOMBÜCHEL DIE KUNST DER DIPLOMATIE Verdammt nah an der Gastronomie. Wir sind bei Facebook: Gefällt mir! Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26 Frühstück: Mo-Fr 8 -12 Uhr • Sa 9-13 Uhr • So 10-13 Uhr Essen: Mo - Fr 12-23 Uhr • Sa 13-23 Uhr • So 13-22 Uhr täglich geöffnet: Ende offen! Mit Raucherbürgersteig!
4 ITALIEN ITALIEN - Über 38 Jahre Humoriges aus Wuppertal für Remscheid, Solingen, Berlin, New York und anderswo Herausgeber: Kulturkooperative Wuppertal e.V. (die börse, Jazz AGE, Haus der Jugend Barmen, Katzengold-Kulturbetriebe), Völklinger Str. 3 · 42285 Wuppertal Reaktionsbüro & Anzeigeninquisition: Völklinger Straße 3 · 42285 Wuppertal www.Italien-wuppertal.de www.italien.engelkunst.de italien.magazin@t-online.de Tel. 0202/8 48 06 Day&Night 24 Std. rundum Nümmertje: 0170/9648681 Redaktion: Uwe Becker (V.i.S.d.P.), Rolf-Rolf Gröbl, Harry vom Hombüchel, Horst Scharwick, Jorgo Schäfer Redaktions-Sekretär: Holger (104/105/106 Autoren und Monogame: Dominik Bauer, Jörg Degenkolb-Degerli, Otto Diederichs, Eugen Egner, Thomas Gsella, Martin Hagemeyer, Elias Hauck, Wim van Hoepen, Falk Andreas, Torbjorn Hornklovie, Ernst Kahl, Kittihawk, Til Mette, Stephen Oldvoodle, Ari Plikat, Rattelschneck, Shoam, RME Streuf, Peter Thulke, Piero Masztalerz, Benjamin Weissinger, Jasmina Kuhnke, Patrick Salmen, Daniel Sibbe, Nermina Kucic, Martin Knepper, Ludger Fischer, Dominik Mauer, non non triptychon, Valentin Witt (Erfinder von 4 Mio. Witzen), Rudi Hurzlmeier, Stefan Gärtner, Jörg Isringhaus Titel: Samy Challah Layout: Glatten Hanf Terminkalender: E-Mail: shoam@web.de Druck: Sattler Media Group Vertrieb: talevent.de der Kulturverteiler im Bergischen Land Unsere verbreitete Auflage unterliegt der ständigen Kontrolle von „ITALIEN SelfControling“ der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von ITALIEN. Druckauflage: 1.500 Stck. Mindestens haltbar: bis 6/25 IMPRESSALIEN ZIPPO BECKER meint: Liebe Leser, liebe Lesebrillen! Tatsächlich habe ich, das nehme ich auf meine Kappe, in unserer letzten Ausgabe vergessen, auf unseren 41. Geburtstag hinzuweisen. Am 19. April des letzten Jahres haben wir ja noch in der Börse an der Wolkenburg groß unseren 40. Geburtstag gefeiert. Ich erinnerte mich kürzlich an das Interview mit der taz, dass ich im Oktober letzen Jahres anlässlich der Frankfurter Buchmesse, Gastland war Italien, haha, mit der Chefin der „Wahrheit“-Seite, Harriet Wolff, führen durfte. Sie können es nachlesen, wir haben es im Heft auf Seite irgendwo abgedruckt. Unseren nächsten runden Geburtstag, den wir wieder mit allem Drum und Dran feiern wollen, wäre Nummer 50. Im April 2034 laden wir Sie alle in die Historische Stadthalle ein. In knapp zehn Jahren werden die letzten Blumen der Bundesgartenschau verblüht sein, und ich hoffe, dass bis dahin keiner von der Hängebrücke gesprungen ist. Aber wer weiß, in dieser verrückten Zeit kann so viel passieren, womöglich wird die Brücke nie gebaut und die Gartenschau niemals angepfiffen, weil die Kosten doch exorbitant explodieren werden. Wenn uns zusätzlich noch Putins Armee überrollt, wie die Rüstungsindustrie vermutet und von Politikerinnen und Politikern gerne und mit ernstem Blick heraufbeschworen wird, dann wird das keine schöne Zeit - außer vielleicht Weihnachten. Aber wollen wir nicht zu viel unken, bleiben wir in unserer Grundhaltung positiv, vergnügt und lebensfroh, auch wenn die neue Regierung hierzu leider nicht viel Anlass bietet, zu schrecklich wurde der Koalitionsvertrag zwischen der SPD und CDU/CSU ausgehandelt. Traditionell wurden die Ärmsten der Armen wieder komplett vergessen. Ich bin so froh, dass ich reich bin. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin. Aber ich versuche es einfach: Ich bin heilfroh, dass ich so reich bin, wie ich bin. Geht doch. Herzlichst, Uwe Becker (Aktionär bei Stadtsparkasse) Verdammt nah an der Gastronomie. Besuchen Sie uns auch im Internet! www.katzengold.org Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26 Frühstück: Mo - Fr 8 -12 Uhr • Sa 9 - 13 Uhr • So 10 - 13 Uhr Essen: Mo - Fr 12 - 23 Uhr • Sa 13 - 23 Uhr • So 13 - 22 Uhr täglich geöffnet: Ende offen! Frühling… und Luisenfest (25. Mai) ACHTUNG! ZECKENGEBIET! (Sommer 2025)
ITALIEN 5 WENN. . . •••der Lenz vollrohrig wettert und es Rabattgutscheine regnet, strömen die Menschen ins Gartencenter, als hätten Zardoz und die Morlocks im Chore gerufen. Und wo alles strömt, wer wäre ich, ungeströmt zu bleiben? Also raus nach Meerbusch, ins Goldene Dreieck zwischen Büderich, Ilverich und Strümp, gleich nach Geschäftsöffnung aufgeschlagen und den Wagen vollgeladen mit Gewächsen mit Namen, die ich zwischen Kasse und Kofferraum schon wieder vergessen habe - außer Phlox, Phlox geht immer, denn „Ein Leben ohne Phlox ist ein Irrtum“, so hat meine Mutter stets den Steingartennazi Karl Förster zitiert. Der Wochenendkauf sei den primelpflanzenden Werktätigen vorbehalten, ich teile mir die grünen Fluchten nur mit ein paar Millionärsgattinnen auf der Suche nach koiresistenten Teichpflanzen und Geburtstagsorchideen. So ein Garten ist ein gieriges, hungriges Loch, Jahr für Jahr schaufele ich rein, und was nicht Raub der Wühlmäuse und des Hundeharns wird, gedeiht in arbiträrer Geworfenheit – mein Beet ist keine zungenschnalzende Mozartsymphonie, eher ein Cage-Fragment. Und neue Feinde dräuen am Horizont, die heißen Hitze und Dürre. Die gute Nachricht: Hortensien werden die ersten Opfer sein, und auch für Azaleen sehe ich schwarz, bzw. gelbbraun. Doch seit diesem Jahr beobachte ich eine neue Klasse von Gartenpflanzen: DIE TROCKENHEITSHELDEN! Bevor also dereinst alles zu Tumbleweed wird, beginnt das Interregnum der Genügsamkeitsblüher. Und ich blühe mitten darunter. Martin Knepper GETRÄUMT... •••ich hätte die Rollmatten für Sushi erfunden. Dann kam meine Oma in die Küche und nannte sie Unterdeckchen: „Das sind aber schöne Unterdeckchen.“ Trug aber selbst einen Kimono. Uwe Becker til mette
6 ITALIEN taz zum 40jährigen ITALIENJubiläum RUDI HU / AUCH NICHT UNINTERESSANT rudi hurzelmeier DANCING IN THE DARK •••Eine Geldfälscherin ist eines Abends müde von allem, was so war. Gelangweilt öffnet sie Schubladen und stöbert in alten Entwürfen. Da findet sie eine Skizze eines 35-Euro-Scheins mit Mustern, die einem seltsam den Kopf verdrehen. Sie stellt sich vor, wie eine Mutter mit zwei Kindern an einer Supermarktkasse zu wenig Geld hat - vielleicht ist sie es auch selbst. Jemand aus der Schlange hinter der Mutter tritt hervor und legt den 35-Euro-Schein aufs Band. „Ich übernehme den Rest“, sagt die Person. Gerade, als der Kassierer verwirrt den unsinnigen Schein zurückweisen will, schaut er ihn sich genauer an und die Muster verdrehen ihm seltsam den Kopf. Er ist plötzlich wieder ein Kind und hört seine Eltern streiten. Der Streit wird immer heftiger und irgendwann verlässt sein Vater das Haus und fährt mit dem Auto weg. Seine Mutter sitzt am Küchentisch und weint. Er setzt sich zu ihr. Sie sagt, es gab eine Zeit, da haben sie im Dunkeln zu ihrem gemeinsamen Lieblingssong getanzt, den sie nur gesummt haben, um das Baby - ihn nicht zu stören. Benjamin Weissinger PS: Und da gibt der Kassierer einen 45-Euro-Schein als Rückgeld raus. (B.W.) WUPPERTALS WIRTSCHAFT... •••könnte auch von der Aufrüstung profitieren. Produktionsumstellung geht in der Regel flott: Giftgas statt Aspirin, Panzerfaust satt Dröppelmina, Marschflugkörper statt Thermomix oder Kampfdrohnen statt Kneifzangen, um nur drei Beispiele aufzuzeigen. Bernd Sommer (Wirtschaftsjournalist) DIE WEISHEITEN DES VALENTIN WITT (BEST OF) •••Wenn ich groß bin, will Ich als Faultier arbeiten. ES MACHT... •••anscheinend nicht jede Kassiererin. Gestern zog die Frau im Aldi den Eierkarton über den Scanner ohne den Inhalt zu prüfen. Ich: „Oh, ihre Kolleginnen gucken immer kurz rein!“ Frau: „Soll ich noch, jetzt könnte ich es noch kurz machen?“ Es knisterte schon ein bisschen zwischen ihr und mir. Sehr erregt den Markt verlassen. Horst Scharwick
ITALIEN 7 Hooters: Liberalisierung gefährdet bewährtes Geschäftsmodell Hooters ist in den USA eine über Jahrzehnte hinweg sehr erfolgreiche Kette von Restaurants, vor allem in den ländlich-konservativen Gegenden des Landes. Das ist selbst auf den zweiten Blick erstaunlich, denn die Qualität der angebotenen Steaks und Chicken Wings ist allenfalls mittelmäßig. Ganz und gar nicht mittelmäßig ist aber – und das ist die „secret sauce“ des Erfolgs – das Erscheinungsbild des durchweg weiblichen Bedienungspersonals: jung, groß, blond und eine ohnehin schon beachtliche Oberweite zudem auf Prominenz geschnürt. Darüber ein weißes T-Shirt mit dem Hooters-Logo, in dem – claro – die beiden „o“ zu den Augen einer Eule umgedeutet sind, deren Pupillen das Doppel-O unmissverständlich zu „tits“ bzw. „boobs“ werden lassen. Es soll ja Menschen geben, die auf so was stehen. Zu ihnen müssen Väter und Großväter gezählt werden, die in Sorge um die sexuelle Entwicklung ihrer männlichen Sprösslinge den Müttern der Jungs oft sagen durften: „Hey, der Kleine läuft aber komisch, zieht sich gerne Kniestrümpfe an, geht jeder Prügelei aus dem Weg. Vielleicht wird er ja gerade schwul und wir sollten ihn mit einem Besuch bei Hooters wieder auf den rechten Pfad bringen.“ Bei derart vernünftigen Argumenten können selbst Frauen darüber hinwegsehen, dass Hooters weniger dem Wienerwald ähnlichsieht, als vielmehr einem Strip-Club. Nicht, dass bei Hooters die Hüllen fallen würden, aber das Reiz-Reaktions-Schema ist vergleichbar. Reiz ist klar. Reaktion ist im Strip-Club der Kauf einer Flasche überteuerten Sekts, bei Hooters das Trinkgeld, das Opa und Papa sehr großzügig geben, wenn Mama und Oma nicht hinschauen. „Conversion therapy with a side of ranch“, so die Bezeichnung des Hooter-Besuchs in aufgeklärten Kreisen. „Ranch“ ist eine Art Salatsauce, „conversion therapy“ der Versuch, Jungs mit möglicherweise homosexuellen Neigungen zurück auf den Fortpflanzungspfad zu bringen. Gefühlt ist man ja in den ländlichen Regionen des Landes stets vom Aussterben bedroht und wenn dann noch Filme wie Brokeback Mountain das Landleben homosexualisierten, dann gingen in den vergangenen Jahrzehnten die Hooters-Aktien durch die Decke. In den größeren Städten, in Städten wie San Francisco, Chicago, Los Angeles oder New York, griff allerdings parallel zur Popularität von Besuchen bei Hooters eine gewisse Entspannung um sich, also zum einen die mittlerweile auch von der Soziologie untermauerte Einsicht, dass die weibliche Brust insgesamt auf Menschen eine sehr anziehende Wirkung haben soll, zum anderen, sexuelle Orientierung niemanden am Nett-Sein hindert. Also liefen dann die „conversion therapy“-Sitzungen in großstädtischen Hooters-Filialen vermehrt so ab, dass die große Blonde mit der bemerkenswerten Oberweite darauf wartete, bis Opa bzw. Papa der vergrößerten Prostata Tribut zollen mussten, sich dann zu dem verunsicherten Jungen setzte und ihm mit leicht lasziver, jedoch überzeugender Stimme sagte: „You’re perfect just the way you are, kid.” Das Trinkgeld blieb das gleiche. Was sich änderte, war die Einstellung von Familien in den eher liberalen städtischen Verdichtungsräumen zur Frage, ob es zum einen sinnvoll ist, sich um die sexuelle Orientierung der Sprösslinge zu sorgen, und zum anderen, ob da ein Besuch bei Hooters wirklich hilfreich sein könnte. So verschwanden die Filialen aus den Städten und sind nun auch in den Vorstädten in ihrer Existenz gefährdet. Selbst die konservativsten und in ihren exklusiven Rollen als Mütter in den Vorstädten des Landes verhafteten Frauen lassen sich mittlerweile nicht mehr einreden, dass sich Restaurantbesuche segensreich auf die Entwicklung der Kinder auswirken könnten. Im noch festen Glauben an das traditionelle Geschäftsmodell geht gerade die Hooters-Kette den Bach runter und ist laut Bloomberg News in ihrer Not an die Beratungsfirma Accordion Partners herangetreten. Wir dürfen gespannt sein, was der Rat sein wird. Vielleicht besseres Essen, vielleicht noch riskanter geschnittene Dekolletés, vielleicht eine Kombination aus Beidem? Donald Trump‘s Einkaufszettel. Friedrich-Engels-Allee 185 • 42285Wuppertal-Unterbarmen geöffnet: Mo.-Sa. 17-23 Uhr • So. Ruhetag • Küche schließt um 22.30 Uhr Die Auer Schule kriegst Du nicht, du Heiopei!
8 ITALIEN ALLE TERMITEN OHNE GEWEHR! 2. FR all female mit Cordula Bösze, Elisabeth Flunger & Ute Völker • O r t/20 Uhr Ella Zirina Trio Jazz Club • Loch/20 Uhr Single Party ab 16 Jahren • Färberei/18-22 Uhr 3. SA Singen statt Hetze und Hass Chorprojekt gegen Rechts • die börse/11 Uhr Kindersachen-Trödelmarkt • LCB/10-14 Uhr Frauenschwoof • Färberei/20-24 Uhr Quatuor Danel Kammermusikabend • Immanuelskirche/20 Uhr 4. SO Sonntagsfrühstück • Katzengold!/10-13 Uhr Kinderdisco von 6 - 10 Jahren • LCB/14-16 Uhr 7. MI JanJan 3000 mit Zymny & Schmidt • die börse/20 Uhr Paula Steimer Quintett Jazz Club • Loch/20 Uhr Eben hatt’ ich’s noch! Theater Rauhreif • die börse/19 Uhr 8. DO Slam Börse Poetry Slam • die börse/19.30 Uhr Milonga • die börse/20 Uhr Carmela De Feo groß! blond! erfolgreich! • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr Jakob Schmidt-Russnak Kunst gegen Bares Wuppertal • Färberei/19.30 Uhr 9. FR An Rinn Irish & Scottish Folk • Bürgerbahnhof/20 Uhr Cornelia Ernenputsch TENERITAL • Färberei/18 Uhr 10. SA Queer ist hier 3 Party • Spunk/22 Uhr Salsa Caribeña-Party • Färberei/19 Uhr 24. SA Carmela De Feo - La Signora groß! blond! erfolgreich! • Immanuelskirche/20 Uhr RE:CALAMARI Jazz Club • Loch/20 Uhr Mamagehttanzen Charts, 90s, Hip Hop • LCB/20-23 Uhr Carbone Tango Trio Tangata Cabriolera • Färberei/19.30 Uhr 25. SO DJ QuBa Bachata Social • Färberei/17 Uhr Zeilensprung Poetry Slam • Kattwinkelsche Fabrik/19 Uhr Sonntagsfrühstück • Katzengold!/10-13 Uhr ParkCafé Am Uellenberg Kaffeeklatsch zum Tag der Nachbarschaft • die börse/15 Uhr 27. DI soundtrips NRW mit Girilal Baars & Isabel Rößler • O r t/20 Uhr Heart Devils Acoustic Rock‘n‘Roll, Country & Americana • Bürgerbahnhof/18.30 Uhr 28. MI ASP Dunkelromantische Mainächte 2025 • Stadthalle/20 Uhr 30. FR DaRelic Balkan World Beats • Färberei/20 Uhr B7 Improtheater Freunde 3 • die börse/19.30 Uhr 31. SA Mickey‘s Monkey Party • Allee-Stübchen/20 Uhr Interactivo de Cuba mit Roberto Carcassés, Julito Padrón, Dany Noel u.a. • Färberei/19.30 Uhr TERMINABGABE FÜR JUNO 2025: SAMSTAG, 10.5.25 (HIGH NOON) DIREKT AN: SHOAM@WEB.DE I T A L I E N TERMITEN2505 Wackeltreff 2.0 Party für Alle • die börse/20 Uhr Dammnation Jazz Club • Loch/20 Uhr Mixed Harmonie Zeitlos! • Immanuelskirche/19 Uhr 11. SO Sonntagsfrühstück • Katzengold!/10-13 Uhr 12 .MO 3Dom Factor mit Jon Irabagon, Joe Fonda & Barry Altschul • O r t/20 Uhr 13. DI Auskunft Das seltsame BüBa-Quiz • Bürgerbahnhof/19 Uhr 14. MI Volker Weininger Filmriss • die börse/20 Uhr Spiel Mit ! Brettspieleabend • Bürgerbahnhof/19 Uhr Brenda Boykin Uptown Groove • Färberei/19.30 Uhr 15. DO Helene Bockhorst Nimm mich ernst • die börse/20 Uhr Yorick Thiede Tannenecker Ouvertüre • Loch/20 Uhr The BluesBones Konzert • Bürgerbahnhof/20 Uhr 16. FR Träum weiter Katrin Geelvink • O r t/20 Uhr Jochen Malmsheimer Statt wesentlich die Welt bewegt, hab ich wohl nur das Meer gepflügt • Immanuelskirche/20 Uhr Sekt and the City Die Beste kommt zum Schluss • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr Achim Petry & Band • die börse/19 Uhr Vroudenspil + Die Habenichtse • LCB/20 Uhr KI Impulse, Perspektiven & Diskussion • die börse/19.30 Uhr 17. SA Fool‘s Tools • Allee-Stübchen/20 Uhr Polizeichor Wuppertal Frühlingskonzert • Immanuelskirche/16 Uhr Show-Chor-Taler in Wort und Ton • Färberei/17 Uhr 18. SO Vereinstag in der Börse Vorstellung des neuen WebArchivs • die börse/15 Uhr Frauenkleider- und Kindersachenbörse • Kattwinkelsche Fabrik/11 Uhr Sonntagsfrühstück • Katzengold!/10-13 Uhr Salsa in der City Umsonst & draußen • LCB/15-20 Uhr 20. DI Zaubersalon mit Nico & Tobi • die börse/19.30 Uhr Senioren-Spielenachmittag • Bürgerbahnhof/15 Uhr 21. MI Ines Anioli Danzing Kween • die börse/20 Uhr Felix Henkelhausen Quintet Jazz Club • Loch/20 Uhr Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte Das Dampflokjahr 2024 • Bürgerbahnhof/19.15 Uhr Forum Hesselnberg-Südstadt Die Demokratie-Werkstatt • die börse/17.30 Uhr 22. DO Tumult goes Conduction Session • Loch/20 Uhr Melvin Haack Das letzte Einhirn • LCB/20 Uhr 23. FR Roman Babik piano solo • Immanuelskirche/20 Uhr Bläck Fööss • die börse/20 Uhr Martina Brandl Prima, fein gemacht! • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr Johannes Flöck Schöner schonen • Bürgerbahnhof/20 Uhr WupperSwing LindyHop Tanzabend • Färberei/20 Uhr PROST
ITALIEN 9 Ab sofort gibt’s für ein 50 € ITALIEN-Förder-Abo eine Prämie! Ein Jahr ITALIEN plus „Wo ist mein Kopf?“ von Elias Hauck. ITALIEN-ABO: 25 Euro / 50 Euro (Buchprämie) Super- Förder-Abo 100 Euro und mehr (Buchprämie + Überraschung) IBAN DE 46 3305 0000 0000 9048 47 - Adresse nicht vergessen! DER ANBLICK... •••einer schöngekleideten reifen Frau, während ihr Cairn Terrier vor unser Bürofenster scheißt; ihr unbeteiligter Blick wandert herum und trifft den meinen hinter der Fensterscheibe. Sie friert kurz ein und vollführt dann die Pantomime „Ich suche meinen Kackbeutel, oh, habe ich ihn etwa vergessen?“, erwägt offenbar kurz, den Kot mit dem Fuß zur Seite zu schieben, er scheint dafür jedoch zu weich zu sein. Am Ende zieht sie unverrichtet davon, fast ein wenig beleidigt, den Kopf höher als nötig, den Hund als Schuldigen durch ruppige Leinenführung strafend. Ein Abgang, der an Trump nach der gescheiterten Gesundheitsreformreform erinnert. Martin Knepper (2017) FUCK . . . YOU,TRUMP. Robert de Niro DIE ARSCHBOMBE Der Bademeister lädt, hurra, Zum Fest der Allerwertesten! Schnell sind die jungen Männer da, Vor allem die genährtesten. Und grad der rundbeleibte Mann Springt liebend gern im sitzen. Es kommt ja auf die Höhe an: Wer kann am höchsten spritzen. Ein Brocken stürzte aus dem All, Der Dinos nicht erfreute. Heute stürzen Brocken ähnlich prall Vom Dreier auf die Leute. Thomas Gsella ME IN. . . •••Zinsfuß war eingeschlafen, daher träumte ich, wahrscheinlich weil ich es im Fernsehen in letzter Zeit des Öfteren sehen konnte, wie Donald Trump Dekrete mit seiner überdimensionalen Unterschrift absegnet, Folgendes: Bei einem Gespräch mit meiner Sachbearbeiterin in der Stadtsparkasse Wuppertal, in dem es um eine Kontoverlängerung von anderthalb Metern ging - so ein Unsinn -, musste ich zusätzlich irgendwas an Eides statt versichern und eigenhändig unterschreiben. Für meine Unterschrift wurde, weil sie sehr groß ausfiel, eigens in einem Tapetenfachmarkt eine Rolle Raufaser gekauft, auf deren Rückseite ich meterlang meinen Friedrich Wilhelm setzen musste. Uwe Becker ari
10 ITALIEN Zi eml i ch auf den Hund gekommen Ungefähr 130.100 Hunde hat Berlin vor zwei Jahren in der Stadt gezählt, von denen aber nur etwa 120.800 auch angemeldet waren. Hierzu sind nach der Corona-Pandemie dann laut Behördenschätzung noch einmal locker circa 20.000 dazugekommen. Rund 4.500 von diesen Viechern leben demnach in Kreuzberg. Geht Mann allerdings durch die hiesigen Straßen, drängt sich leicht der Eindruck auf, sie alle drängeln sich am Südstern. Insbesondere bei seiner morgendlichen Einkaufstour kreuzen ungezählte von ihnen beim Gassi gehen seinen Weg. Häufig sind diese struppigen Kläffer auch gern mal ohne Leine unterwegs. Zumeist gehen die kleinen Fellknäuel dem ihnen Unbekannten ja wenigstens höflich aus dem Weg. Etwas irritierend ist es indes, wenn hinter einem plötzlich eine laute Stimme donnert: „Verdammt Otto, komm jetzt endlich her“. Verwirrt umgeschaut schert sich dann allerdings nur irgendein Strubbel einen Deut um den barschen Befehl. Doch es gibt auch andere. So wie neulich, als ein größerer Vertreter der Gattung Canidae unbedingt laut kläffend näheren Kontakt zum Hauptstadtkorrespondenten von ITALIEN, dem literarischen Kacketütchen, aufnehmen wollte. „Keine Angst. So reagiert er immer, wenn ältere Herren mit einer Kappe vorbeikommen“, erklärte sein Vormund. Na toll, das ist doch mal was anders als das ewige: „Keine Angst, der will nur spielen“. Immerhin kommt es in der Hauptstadt im Durchschnitt ja lediglich nur zu rund 160 ernsthaften Hundebissen jährlich. Da hat die Töle, die Kathrin R. vor einem illegalen rumänischen Hundezüchter rettete, doch direkt etwas Sympathisches. Bei jedem Treffen mit einer anderen Person verzieht sie sich brav bibbernd hinters Frauchen. Seit geraumer Zeit hat auch das Glasbierfachgeschäft einen vierbeinigen Stammgast. Von der Größe eines Sofakissens und dem Gewicht einer Mikrowelle liegt ´Harpe` in Regelfall teilnahmslos auf der Bank. Zu einer Umsatzsteigerung trägt er somit nicht bei, dies überlässt er anderen. Gelegentlich bekommt `Harpe` auch Besuch von seiner Tochter `Lotte`. Im Gegensatz zu ihrem Papa, der sich lediglich äußert, wenn Zeitungsverkäufer oder bettelnde Drogenwracks um die Tische wandern, ist `Lotte` mächtig agil und bringt – gelinde gesagt – erstmal mächtig Bewegung in den Laden. Gerade hat die schöne Nachbarin wieder einmal `Lulu` zur Pflege. Trotz einer gewissen Ähnlichkeit des Wauwaus mit einer alten Klobürste findet sie ihn „süß“ und „niedlich“. Aber wie es nun einmal so ist, klingelt es eines Abends später Sturm an der Redaktionstür. Die schöne Nachbarin hatte `Lulu` mit zu ihrem Arbeitsplatz genommen und einer der Kollegen hatte darauf hingewiesen, dass sich Hunde und deren Halter*innen manchmal ja recht ähnlich sähen. „Meinst du, der meinte mich“? Also wird ihr erstmal flugs ein Gemütsaufheller auf den Tisch gestellt und nach dem dritten Gläschen findet die Nachbarin dann auch selbst die Antwort: „Vielleicht meinte er ja auch, dass `Lulu` ganz niedlich aussieht“. Na bitte geht doch. Nun ja, nicht so ganz. Denn die schöne Nachbarin hätte auch gern einen eigenen Hund, lediglich die zwangsläufig irgendwann zu erwartenden Tierarztkosten halten sie zurück – noch! Reicht es denn etwa nicht schon, dass die Hoftüre beim Zufallen knurrt wie ein Köter? „Ruhig jetzt Otto! Bei Fuß und Platz“!!!
ITALIEN 11 ? FRAGEN VON ITALIEN ? ! ANTWORTEN VON ITALIEN ! ? Hmm... Leute, jetzt in der Vorweihnachtszeit, da stellt sich mir die Frage: Ist die Textzeile „Alles schläft, OBI lacht“ in dem Weihnachtslied „Stille Nacht“ der Versuch eines product placements ? ! Na ja... könnte man so interpretieren. Klingt aber in einem Weihnachtslied allemal besser als: „...HORNBACH lacht“ oder „...BAUHAUS lacht“ ! Danke Italien und guten Rutsch. EIN GUTER... •••Freund ist für immer gegangen, plötzlich und unerwartet wie man so sagt, da war nichts, was uns darauf vorbereitet hätte. Als hätte sich plötzlich ein Loch aufgetan und einen Baum, ein Haus in deiner Straße verschluckt, an dem du fast täglich vorbeigekommen bist. Da ist ein tiefer Schmerz, aber auch große Dankbarkeit dafür, dass er uns das Leiden erspart hat: Das Leiden an einem dieser angekündigten Abschiede von Facebook, mit den immer gleichen Begründungen: Zeitfresser, Datenkrake, mangelnder Content, mangelnde Aufmerksamkeit, mehr Zeit mit echten Menschen – ja schlägt denn hinter diesen Bits’n’Bytes kein fühlend Herz? - und all das am besten noch mit Carezza, diesem divenhaften „ … und deshalb lösche ich in einer Woche meinen Account …“, um sich zuvor noch zu weiden an den flehentlichen Bitten der Follower, es sich doch nochmal zu überlegen, um sich bis zum letzten Klick zu spreizen im „Abschiedsgewand“ (Max Goldt, ‚Wir fahren zurück in die Heimat‘), die Emmaus-Experience bis zum letzten Daumen auszukosten, Herr, bleibe bei uns; denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget. Nein, einfach kommentarlos seinen Account gelöscht und uns verlassen hat er, der Arsch, der coole Hund, der. Wenn schon, dann so. Martin Knepper isi
12 ITALIEN Icshchwör: FAKE-NEWS OF THE MONTH Jetzt doch Militärhilfe für die Ukraine: Trump bietet Selenski Restposten Napalm und Agent Orange an! „MOTHER, I MUSK GREAT!“ Nun... wenn man in einem (selbst gewählten) System lebt, das das Zusammenleben der Menschen kapitalistisch organisiert, dann darf man sich nicht wundern, wenn es Kapitalisten nach den mächtigsten Positionen der Gesellschaft lüstet. Trump und Musk sind Kapitalisten, wie sie Karl Marx in seinen kühnsten Vorstellungen nicht beschrieben hat, und wir reiben uns die Augen und fragen uns: Was wollen die als nächstes kaufen? (Gottseidank hat Unterbarmen keine „seltenen Erden“) Während wir uns noch auf die irdischen Aktivitäten von Musk konzentrieren und diese abzuwehren versuchen, beginnt der schon, sich den Weltraum unter den Nagel zu reißen. Man schätzt, es gibt rund 1.000 orbittaugliche Raketen, ca. 700 davon sind im Besitz von Elon Musk und seinen Unternehmen. Aber woher kommt dieser zügellowwse Expansionsdrang, dieser scheinbar unstillbare Macht- und Geldtrieb? Der renomierte Philosoph und Psychotherapeut Dr. Jon Dudrop hat darauf eine einfache, aber einleuchtende Antwort: „Zu wenig Mutterliebe in der frühkindlichen Prägungsphase und Phimose.“ Dr. Güldensterz renke brandt
ITALIEN 13 rattelschneck BEST OF ERNST KAHL „HAHN IM KORB“ Anatomie eines illustren Gastes Von Eugen Egner Die Abendgesellschaft ging auf einen Übersetzungsfehler zurück und fand im Haus der Hofschauspielerin ElmarHugold statt. Ich war soeben gelandet. Das Luftschiff lag in der Dachkammer wie ein Flugboot, alle Dienstwellengeräte an Bord waren ausgeschaltet. Nach dem Aussteigen lief ich, eine elektromagnetische Welle nachahmend, in das prachtvolle Gesellschaftszimmer hinab, wo mich die Gastgeberin mit einer isolierten Drahtspule empfing. Es drängten sich schon zahlreiche fremde Menschen auf dem Parkett. Flüchtig betrachtet, schienen alle die Köpfe anderer fremder Menschen zu haben. Viele lachten, wie um Bretter zu schneiden. Die Gastgeberin sagte nichts, und genau das waren auch meine Worte. Ich fügte sogar noch hinzu: „Sie sprechen mir aus der Seele.“ Daraufhin schaltete sie lächelnd eine Apparatur ein, und zwischen den anwesenden Personen sprangen kleine grüne Funken über. Von allen unbeachtet, verfolgte ich das Geschehen mit leidenschaftsloser Nüchternheit. Zwischendurch drückte ich auf verschiedene Tasten an dem kleinen schwarzen Kasten für die Einstellung vieler Dinge des Lebens. Damit aktivierte ich unbeabsichtigt einen Gong, der die Ankunft eines illustren Gastes signalisierte. Die Menge der Versammelten teilte sich, und durch die entstehende Gasse schritt eine kleinwüchsige Gestalt. Sie trug einen mantellangen, mit Tressen und Goldschnüren reich behangenen dunkelroten Uniformrock sowie schwarze Lederstiefel. Ihr Kopf hatte ein extrem eigentümliches Aussehen. Sosehr ich mich auch bemühte, gelang es mir nicht, das Gesicht visuell zu erfassen. Alles, was ich deutlich sehen konnte, waren zurückgekämmte dunkle Haare und darunter zwei unterschiedlich große, ganz und gar nicht auf gleicher Höhe befindliche Ohren. Der schmale Bereich zwischen Letzteren schien nur ein Auge und weder Nase noch Mund zu enthalten. Allerdings veränderte sich dieser Eindruck laufend, sodass – zumindest in meiner Wahrnehmung – ein Unschärfe erzeugendes Pulsieren und Glitzern entstand. Je länger ich das anatomische Rätsel betrachtete, desto mehr Ungereimtes fiel mir auf. Der ohnehin abwegig anmutende Gnom wirkte zudem optisch weiter entfernt, als er tatsächlich war. Dadurch erweckte er den Eindruck, nicht demselben Maßstab anzugehören wie seine direkte Umgebung. Allein sein rechter Arm, der deutlich zu groß für ihn war, entsprach den allgemeinen räumlichen Gegebenheiten. Es drängte sich der Gedanke auf, dieser Arm sei ein Bindeglied zwischen zwei unterschiedlichen Größendimensionen. Die Gastgeberin flüsterte mir zu: „Sein Trick besteht wahrscheinlich darin, dass er durch einen Schlauch mit einer anderen Welt verbunden ist. Die Verkündigung der Jungfrau Maria soll ja auch durch einen Schlauch erfolgt sein.“ Versuchsweise drückte ich wieder diverse Tasten an dem kleinen schwarzen Kasten. Es geschah aber nichts.
14 ITALIEN non non triptychon Sa. 17.5. Fool‘s Tools Sa. 31.5. Mickey‘s Monkey Party Einlass 19.00 Konzert 20.30 Fr.-Engels-Allee182 42285 Wuppertal 0202 8973241 www.allee-stuebchen.de BUSHCRAFTANFRAGE COWBOYKAFFE Falk Andreas Funke, Gedichte Juliane Steinbach, Holzschnitte Laubsägefisch/ Maritime Seelen Selbstverlag Format 24 x 31 cm 40 Seiten 45 Euro Auflage 200 ISBN 978-3-9824801-0-7 steinbach@kuester-steinbach.de GEDANKE : „Eine Adidas-Sporttasche randvoll mit Saft.“ Benjamin Weissinger BEIM FRÜHJAHRSSPUTZ... •••fange ich gerne mit den Schuhen an, sie glänzen dann so schön in der Sonne. Und im Schuhregal. Meistens mache ich dann aber auch nicht weiter. Harry vom Hombüchel DAS GEFUNDENE GEDICHT VON FALK ANDREAS Breaking News Trump will bald den Toelle-Turm besetzten oder kaufen Erstens: für die Sicherheit zweitens: um ihn umzutaufen Die ollen Wuppertaler stöhnen jetzt müssen sie sich umgewöhnen Ihren schönen Toelle-Turm nennt der in Zukunft Zoelle-Turm ABSEITS... •••der etablierten Wissenschaft ist es mir gelungen, eine Trauermücke und eine Fruchtfliege zu kreuzen. Das Ergebnis nenne ich Truchtfücke. Ihr könnt nichts dagegen tun. Dr. Michael R. Ludwig (Universität Leipzig) 978-3-95593-145-2 wolke-verlag.de
ITALIEN 15 DIE PHÄNOMENE DES DR.DUDROP Heute: Zur Phänomenologie der Badewanne Natürlich war die Badewanne nicht nur für Ringelnatz selbstverständlicher Ort psychophysischer Reinigung und philosophischer Reflexion. Es ist zwar nicht belegt, ob Nietzsche, Heidegger und Co. ihre tiefsinnigen Gedanken in der Badewanne ausbrüteten, auf jeden Fall aber liegt es nahe, dass der von der Wärme des Wassers umspielte nackte Körper ihren produktiven Geist beflügelte. Die autoerotische Begegnung des eigenen Leibes im wöchentlichen Schaumbad setzt Phantasien, Erinnerungen, Vorhaben und Konzepte frei. So wäre es auch nicht als Zufall zu deuten, dass der berühmte Philosoph Peter Sloterdijk die Grundidee zu seinem zentralen Werk, den 2000 Seiten umfassenden „Sphären I - III“, in der Badewanne entwickelte. Im dort kolportierten Gedankenkonvolut wählte er nämlich den „Schaum“ zum Signum für die Verfasstheit der menschlichen Gesellschaft. In der Tat, tausende kleinere oder größere Seifenbläschen lagern sich zu zahllosen größeren oder kleineren Schaumblasen zusammen und geben so ein perfektes Sinnbild ab - nicht nur für eine Metapher gesellschaftlicher Strukturen, sondern auch für das Ergebnis intellektueller Schaumschlägerei, die sich hinter verbalem Brausebad und privater Seifenoper verbirgt. Sanierung und rasche Genesung davon verspricht indes der „Badewannendoktor,“ ein Zusammenschluss heilkundiger Klempner der Region. In Wuppertal gründeten diese bedauerlicherweise noch keine örtliche Filiale, jedoch würde ein Fachberater gerne aus der nahen Umgebung anreisen, sollte Ihnen als häuslichem Seebär eine BadewannenHavarie widerfahren. Die Badewanne ist ein wannenförmiges Behältnis zur Reinigung des menschlichen Körpers, welche vorzugsweise in horizontaler Lage durchgeführt wird. Zur Erfüllung dieses Zweckes sind die zumeist aus Metall oder Kunststoff gefertigten Bottiche länglich geformt, so dass sie die Aufnahme eines durchschnittlich großen Menschen in einer Wassertiefe von etwa 40-50 cm erlauben. Als transportables Einzelexemplar steht die Badewanne auf bisweilen kunstfertig gestalteten Füßen, ansonsten wird sie gern in das schicke Interieur eines „Badezimmer“ genannten HygieneBereichs von Wohnungen integriert. Am Fußende der Badewanne befindet sich ein Auslauf, darüber oder seitlich eine Armatur zum Einlassen des Badewassers. Die Badewanne wird üblicherweise mit warmem Wasser gefüllt, auf dessen Oberfläche eine Gummiente schwimmt. Die Bedeutung dieses Accessoires stellten schon die Herren Dr. Köbler und Müller-Lüdenscheid in den späten 70ern heraus, als sie sich im Hause von Bülow alias Loriot zum gemeinsamen Bade trafen. Doch die Badewanne ist nicht nur ein Ort körperlicher Reinigung, sondern auch der Selbstwerdung, wie der staatlich geprüfte Opernsänger Matthias Otto bewies, der sich unter dem Pseudonym Max Raabe dazu bekannte, in seiner Badewanne Kapitän zu sein. Sehr viel weniger unterhaltsam waren indes die heimischen Seefahrten von Jean-Paul Marat und Rainer Barschel, die in ihren Badewannen bekanntlich den Untergang ihrer Lebensfrachter zu beklagen hatten. Sehr viel romantischer - ja geradezu poetisch - aber gab sich das Freudenmädchen Hildy mit ihrem wunderbaren Song der „Butterfly mornings“ in Sam Peckinpahs „Abgerechnet wird zum Schluss“: den intonierte sie 1970 im Badezuber vor schneebedeckter Hochgebirgskulisse, während sie sich von ihrem Galan Cable Hogue liebevoll den properen Oberkörper abschrubben ließ. Selbstverständlich wurde die Badewanne von den alten Griechen erfunden. Einmal mehr tat sich hier der Mathematiker Archimedes hervor, als er in seiner Badewanne das Archimedische Prinzip entdeckte. Damit ist die Badewanne entgegen anderslautender Auffassung keine Erfindung des deutschen Schriftstellers Hans-Gustav Bötticher. Durch ihn erlangte sie jedoch eine gewisse Berühmtheit, als der sich mit dem Künstlernamen Joachim Ringelnatz schmückte und ihr ein Gedicht widmete. hauck & bauer
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