OnlineItalien 04.2025

10 ITALIEN „Bier her, Bier her ode r ich fall um. . .“ (Trinklied unbekannter Herkunft, 19. Jahrhundert) Ach du mein Schreck! Was ist los mit dem deutschen Nationalgetränk? Die Brauereien schlagen Alarm! Im vergangenen Jahr haben sie so wenig Bier verkauft wie noch nie. War es 2023 schon eher mau, so ging der Umsatz noch einmal um zwei Prozent zurück. Lediglich 6,8 Millionen Liter vergurgelten die Deutschen im letzten Jahr. Dabei fand da doch sogar die Fußball-Europameisterschaft statt. Aber nix. Der Juni war sogar der schlechteste Bier-Monat des gesamten Jahres. Angeblich soll das schlechte Wetter Schuld gewesen sein. Viele PublicViewing-Events, Biergartenbesuche und Gartenpartys seien wegen des Regens buchstäblich ins Wasser gefallen, redet sich der Geschäftsführer des Brauer-Bundes tapfer Mut zu. Das scheint wohl auch nötig, ist aber dennoch reichlich kurz gedacht. Denn der Bierkonsum geht bereits seit 2014 zurück und dabei sprechen wir dann von insgesamt 1,3 Milliarden Litern minus. 2024 war aktuell nur das bisher schlechteste Jahr. Dabei zählte Deutschland einmal zu den zehn Ländern weltweit, wo auf Heftigste angestoßen wurde. Durchschnittlich verschluckten Männer hierzulande laut dem globalen Zustandsbericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2019 mit Biergläsern durchschnittlich 19,2 Liter reinen Alkohol jährlich und Frauen 5,5 Liter. Alles Aus und Vorbei? Den Eindruck kann Mann kriegen: Das Alkoholfreie erobert offenbar den Markt. Dessen Anteil hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Wurden 2013 noch knapp 267 Millionen Liter von dem Zeugs gepanscht, so sind es jetzt rund 556 Millionen. Schuld daran ist laut Marktforschern in erster Linie die sogenannte Generation Z, also unser geliebtes Jungvolk. Einen ersten Eindruck von diesem „Selbstoptimierung statt Suff“ genannten Trend bekam der Hauptstadtkorrespondent von ITALIEN, der universellen Zapfhahn-Gazette, vor einiger Zeit bei einem Besuch seiner selbsternannten „Nichte“ Pia A. Als er ihr in gewohnter Weise ihr Lieblingsbier auf den Tisch stellte, blickte Pia ihn erschüttert an und meinte „Hast Du kein Alkoholfreies“? Bei einem neuerlichen Besuch wenige Zeit später traf ihr Entsetzen dann die neu/alte Bewirtung: „Was ist das denn“? Also ab ins Klärwerk mit der Plörre. Unterdessen liegt das „Bleifreie“ allerdings wieder vorn. Verstehe einer die Jugend. Ins Glasbierfachgeschäft hat sich der alkfreie Trend indes – von einer kleineren Ausnahme einmal abgesehen – bisher nicht reingetraut. Betretene Gesichter wie in der ITALIENRedaktion bleiben der dortigen Tresengemeinde somit erspart. Und auch am Brauereienproblem trägt das Glasbierfachgeschäft erwiesenermaßen keinerlei Schuld. Prost! Aber auch auf einer gänzlich anderen Ebene zeichnet sich überraschend ein Lichtblick für den guten Gerstensaft ab: Mit Bier gegen den Krebs. Nicht nur, dass es viele wichtige Nährstoffe enthält. Nee, nee, es hat auch noch entzündungshemmende Wirkungen. Darauf aufbauend hat nun ein schlaues Forscherteam des Laboratoriums für Molekularbiologie in Heidelberg herausgefunden, dass die zum Bierbrauen unerlässliche Bierhefe eine Art Schutzschild über die blöden Krebszellen legen und sie so an einer Verbreitung hindern könnte. UND JETZT ALLE: „… Soll das Bier im Keller liegen, und ich hier die Ohnmacht kriegen?“

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